Abkühlung an heißen Sommertagen durch schattige Felslandschaften mit tosenden Wasserfällen, erstaunliche Winterwanderungen mit bizarren Eislandschaften: Bayrische Schluchten und Klammen bieten dir ganzjährig einzigartige Wander-Erlebnisse.
Garmisch-Partenkirchens berühmtes Naturdenkmal: die Partnachklamm
Nur in der schneefreien Zeit zu besuchen: die Höllentalklamm
Helle Schlucht: die Aschauer Klamm
Wandern auf Schmugglers Pfaden: die Klausenbachklamm
Tiefste Felsenschlucht Mitteleuropas: die Breitachklamm
Der Allgäuer Eistobel
Familienausflug mit Hängebrücke und Pfahlgestein: Buchberger Leite
Eine Klamm ist eine besonders enge Schlucht im Gebirge. Sie entsteht, wenn fließende Gewässer sich über viele tausend Jahre ihren Weg durch Felsgestein bahnen. In einer Klamm fließt das Wasser meist reißend und du siehst Wasserfälle, Strudel und im Winter ungewöhnliche Eisgebilde. Viele Klammen wurden durch Stege, Brücken und Stollen für Besucher begehbar gemacht. Sie bieten dir ein spektakuläres Wandererlebnis. Wir stellen dir sieben bayrische Klammen vor, die du besuchen kannst. Die meisten von ihnen kannst du das ganze Jahr über erleben, manche sind nur im Sommer zugänglich. Für alle brauchst du festes Schuhwerk, denn es herrschen alpine Verhältnisse. Auch Regenkleidung empfiehlt sich in einer Klamm.
Garmisch-Partenkirchens berühmtes Naturdenkmal: die Partnachklamm
Die Partnachklamm liegt bei Garmisch-Partenkirchen. Die etwa 700 Meter lange Klamm entstand vor über 10.000 Jahren. Der Gebirgsfluss Partnach entspringt auf 1440 Metern Höhe im Zugspitzmassiv. Er führt das Schmelzwasser des noch höher gelegenen Schneefernergletschers. Schmale Wege am Fels entlang, angelegte und natürliche Tunnel, in denen du dich bei über 1,70 Metern Größe auch mal ducken must, führen durch die Klamm der Partnach. Zwischen beeindruckenden Gesteinsmassiven tauchen spektakuläre Stromschnellen, ein Wasserfall, Gumpen und ein Felsentor auf. Eine Eisenbrücke führt dich über den Wildbach. Im Winter hängen ungewöhnliche Eisformationen von den Felsen. Lautes Tosen und Rauschen begleitet dich.
Die Partnachklamm eignet sich gut für einen kurzen Ausflug. Nach der Durchquerung der Schlucht kannst du aber auch weiterwandern, etwa ins Reintal oder auf die Zugspitze. Eine familientaugliche kleinere Rundwanderung findest du beispielsweise hier.
Das Naturdenkmal ist ganzjährig begehbar, aber nur zufesten Öffnungszeiten. Während der Schneeschmelze, wegen Eisbruch oder während jährlicher Revisionsarbeiten ist die Klamm manchmal gesperrt. Erkundige dich daher vorher immer auf der Website. Die Schlucht gilt als eine der schönsten Klammen im Alpenraum. Vor allem im Sommer musst du daher mit Touristenrummel rechnen.
Partnachklamm, 82467 Garmisch-Partenkirchen
Anfahrt: Parkplatz am Olympia Skistadion (kostenpflichtig). Mit dem Bus: Linie 1 und 2 bis Haltestelle "Skistadion". Vom Stadion gehst du zu Fuß etwa 30 Minuten bis zum Klammeingang. Direkt bis zur Klamm zu fahren, ist nicht möglich.
Öffnungszeiten: Juni bis September täglich 8.00 bis 20.00 Uhr, Oktober bis Mai täglich 8.00 bis 18.00 Uhr. 24.12. und 31.12. nur bis 14.00 Uhr. Letzter Einlass ist immer 30 Minuten vor Schließung.
Preise 2025: Erwachsene 10,00 Euro, Einheimische (Garmisch-Partenkirchen, Farchant, Oberau und Eschenlohe) 8,50 Euro, Personen mit Beeinträchtigung ab 50 % 5,00 Euro, Kinder 6–17 Jahre 5,00 Euro.
Online Ticketsdirekt an der Drehkreuz-Schranke vorzeigen. Lade dein Ticket vorab auf dein Handy, vor Ort gibt es kein W-LAN und keinen Handyempfang.
Nur in der schneefreien Zeit zu besuchen: die Höllentalklamm
Nur etwa 10 Kilometer entfernt ist die ebenso sehenswerte Höllentalklamm. Der Hammersbach fließt durch das Höllental im Zugspitz-Massiv. Oberhalb von Grainau hat er eine bis zu 150 Meter tiefe Schlucht in den Fels gegraben. Von Hammersbach musst du etwa eine Stunde aufsteigen, bis du die Klamm erreichst. Das hat den Vorteil, dass hier nicht ganz soviel los ist wie bei der Partnachklamm.
Der Eingang ist an der Höllentaleingangshütte. Hier findest du eine gemütliche Gaststube und ein kleines Museum über die Geschichte der Klamm. Etwa 700 Meter gehst du von hier durch die Felslandschaft der Schlucht. Es geht durch beleuchtete Tunnel, über Stege und Brücken, vorbei an Fels- und Eisbrocken, an Strudeln, Wasserfällen und Gumpen. Am anderen Ende der Klamm kommst du zur neu erbauten Höllentalangerhütte. Von dort aus hast du verschiedene Wandermöglichkeiten. Am bekanntesten ist der Aufstieg zur Zugspitze.
Da die Höllentalklamm direkt zwischen zwei Gebirgskämmen liegt und von beiden Seiten jeweils 3 große Lawinengebiete in die Klamm führen, ist eine Begehung der Schlucht im Winter leider nicht möglich. Die Höllentalklamm ist nur in den Sommermonaten geöffnet.
Anfahrt: B2 Richtung Grainau, Fernpass, Reutte. 1. Auffahrt – dem Parkleitsystem folgend – zum P2 an der Höllentalstraße oder zum P1 an der Schmölzstraße (beide gebührenpflichtig). Oder mit dem Eibseebus von Grainau aus direkt zum Wanderstartpunkt der Höllentalklamm fahren, Haltestelle Hammersbach. Mit der Zugspitzbahn von Grainau bis zur Haltestelle Hammersbach. An der Kapelle in Hammersbach beginnt der Wanderweg.
Öffnungszeiten: Nur in den Sommermonaten von Juni bis Mitte Oktober geöffnet. Dann aber täglich 24 Stunden. Aktuelle Informationen zur Öffnung findest du auf der Seite der Höllentalangerhütte.
Preise 2025: Erwachsene: 7,00 Euro, Kinder 7 - 17 Jahre 3,50 Euro. Kinder bis 6 Jahre frei. Ermäßigungen für Mitglieder des Deutschen Alpenvereins (DAV).
Die Aschauerklamm bei Schneizlreuth im Berchtesgadener Land ist wenig bekannt. Sie ist nicht ganz so spektakulär wie andere Schluchten und Klammen der Gegend, doch dafür ist der Eintritt hier kostenlos und es ist etwas ruhiger. Sie ist eine ungewöhnlich helle Klamm. Weiß oder in hellem Gelb leuchten hier die Steine, die zahlreichen Gumpen wirken dadurch hellgrün.
Du beginnst deinen Weg durch die Aschauer Klamm am Haiderhof bei Schneizlreuth. Gleich dahinter öffnet sich ein Tal mit Wiesen, Weidenbäumen und Latschen. Unter der ersten Brücke beginnt der eigentliche, steilere Steig, an der dritten Brücke, nach ungefähr einer Stunde Gehzeit, ist die Klamm zu Ende.
Im oberen Teil der Klamm liegt die denkmalgeschützte Aschauer Klause. Die historische Anlage diente früher dazu, Holz ins Tal zu befördern. Ein Rundweg durch die Aschauerklamm führt vom Haiderhof durch die Klamm zur Aschauerklause nach Oberjettenberg und zurück.
Anfahrt: Parkplatz an der Kirche, Schneizlreuth 5, 83458 Schneizlreuth, gebührenpflichtiger Privatparkplatz direkt am Haiderhof (nur 9:00 bis 19:00 Uhr). Zufahrt zum Haiderhof ist ein 3 Kilometer langer einspuriger Kiesweg mit Gegenverkehr. ÖPNV: Buslinie 828 von Bad Reichenhall, Haltestelle Renner in Schneizlreuth, von hier etwa 45 Minuten Gehzeit bis Haiderhof.
Öffnungszeiten: Ganzjährig frei zugänglich. Im Winter wird aus Sicherheitsgründen von einem Besuch offiziell abgeraten.
Wandern auf Schmugglers Pfaden: die Klausenbachklamm
Der Weg über Brücken und Stege durch die kleine Klausenbachklamm in Reit im Winkl ist Teil eines knapp 10 km langen Premiumrundwanderwegs. Er führt insgesamt etwa 3 Stunden über Almen und vorbei an Mooren.
Die wildromantische Klamm soll einst ein Schmugglerweg gewesen sein. Ideal ist ein Besuch in der Klamm an heißen Sommertagen für einen kühlen Familienausflug. Die geheimnisvolle Schlucht ist für Kinder natürlich spannend. Die Holzstege und -stufen können allerdings rutschig sein und die Wege sind zum Teil recht steil.
Vom Wanderparkplatz Blindau ist die Klamm nur wenige Minuten entfernt.
Klausenbachklamm, 83242 Reit im Winkl
Anreise: Wanderparkplatz Blindau. ÖPNV: Ab DB_Bahnhof Prien am Chiemsee mit dem RVO – Bus Linie 9505 oder ab DB-Bahnhof Ruhpolding mit dem RVO -Bus Linie 9506 bis Haltestelle Reit im Winkl Festsaal.
Tiefste Felsenschlucht Mitteleuropas: die Breitachklamm
Zwischen dem Oberstdorfer Ortsteil Tiefenbach im Allgäu und dem österreichischen Kleinwalsertal verläuft die Breitachklamm. Die Klamm ist mit 2,5 Kilometern Länge und 150 Metern Tiefe die tiefste Felsschlucht Mitteleuropas. Sie entstand zum Ende der letzten Eiszeit, vor gut 10.000 Jahren.
Du kannst im Sommer oder Winter durch die Klamm wandern. Ein Ausflug lohnt auch bei Regenwetter, dann siehst du noch mehr tosendes Wasser den Berg herabstürzen. Im Winter verwandelt sich die Schlucht in eine faszinierende Wunderlandschaft. Eine erstarrte Bergwelt erwartet dich dann mit teilweise meterhohen Eisvorhängen aus erstarrten Wasserfällen, bizarren Eisgebilden und schneebedeckten Felsen.
Du kannst entweder von der Walserschanz aus in die Breitachklamm starten, oder ab Tiefenbach vom Haupteingang aus. Der gut ausgebaute Weg führt dich durch einen Tunnel und über gesicherte Steige und in den Fels gehauene Wege entlang der senkrechten, teils überhängenden Felswände. Rechne mit teils steilen Auf- und Abstiegen. Je nach Jahreszeit und Instandhaltungsarbeiten an der Schlucht kannst du verschiedene Routen durch und um die Breitachklamm herum wandern. Aktuelle Informationen dazu, zum Wetter, Öffnung und Zustand der Breitachklamm findest du in der Status-Übersicht der Breitachklamm.
Anfahrt: Parkleitsystem an der B19. ÖPNV: Bahn bis Oberstdorf, von dort Bus 44 Tiefenbach bis Breitachklamm oder Bus 1, Walserbus bis Walserschanz.
Öffnungszeiten: Sommer täglich 9.00 bis 17.00 Uhr (letzter Einlass), Schließung 17.30 Uhr. Winter: 9.00 bis 16.00 Uhr (letzter Einlass), Schließung 16.30 Uhr. 24.12. 9.00 bis 14.00 Uhr, 31.12. 9.00 bis 15.00 Uhr. Mitte März bis etwa Ende April (Schneeschmelze) und mit Ende der bayrischen Herbstferien bis Weihnachten geschlossen.
Preise 2025: Erwachsene (ab 16 Jahren): 7,50 Euro, Kinder (5–15 Jahre): 2,50 Euro. Ermäßigungen mit der Allgäu Walser-Card
Ebenfalls im Allgäu liegt in der Nähe von Oberstaufen und Isny die Eistobelschlucht. Sie führt dich zwischen Maierhöfen und Grünenbach über 3,5 Kilometer vorbei an Wasserfällen, bis zu fünf Metern tiefen Strudellöchern und riesigen Felsblöcken. Verschiedene Gesteinsschichten, die im Laufe von mehreren Millionen Jahren entstanden, liegen hier schräg aufeinander. In diesem einzigartigen Naturschutzgebiet leben zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten.
Auf vier verschiedenen Rundwanderwegen zwischen 3,5 und 9 Kilometern kannst du die Schlucht erleben. Gut befestigte Wege führen dich mit nur leichten Steigungen durch die Landschaft. Hier findest du eine kleine Wanderkarte mit den Routen. Der Eistobel ist übrigens auch direkt an die Radrunde Allgäu angeschlossen.
Der Eistobel-Infopavillon an der Argentobelbrücke ist der Haupteingang zum Eistobel. Du kannst aber auch weiter südöstlich bei Schüttentobel hinein. Die Schlucht ist im Sommer geöffnet. Im Winter ist der Eistobel offiziell gesperrt, das heißt, die Wege werden in dieser Zeit nicht geräumt und gestreut.
Eistobel Infopavillon an der Argentobelbrücke Hauptstr. 85, 88167 Grünenbach
Anfahrt: Parkplatz direkt am Infopavillon an der Argentobelbrücke oder Schüttentobel Wanderparkplatz. ÖPNV: Bahnverbindungen zum Bahnhof Oberstaufen vom beispielsweise Nürnberg, München, Kempten, Lindau. Mit der Eistobel-Linie zwischen Isny und Oberstaufen bis Grünenbach Eistobelbrücke oder Schüttentobel.
Öffnungszeiten: Die Schlucht ist im Sommer geöffnet, im Winter (November bis April) ist der Eistobel offiziell geschlossen.
Preise 2025: Erwachsene 3,50 Euro, Kinder 1,50 Euro. Ermäßigungen mit der Allgäu Walser-Card
Akkuladestationen für das Fahrrad, Kinder-Rückentragen zum Ausleihen und Schließfächer gibt es am Infopavillon. Der Eistobel ist nicht für Kinderwägen geeignet.
Familienausflug mit Hängebrücke und Pfahlgestein: Buchberger Leite
Die Buchberger Leite verläuft zwischen Freyung und Ringelai im Bayerischen Wald. Hier stößt du auf ein besonderes Naturdenkmal. Auffallend sind die dunklen, braungrünen Gesteinsformationen in der Klamm. In der Buchberger Leite ist der Pfahl besonders ausgeprägt. Der Pfahl ist ein mit Quarz und Schiefer gefüllter Riss im Gebirgsgrund. Das Grundgebirge des Bayerischen Waldes wurde hier entlang einer geraden Linie in mehrere Gebirgsschollen zerbrochen und so entstanden die Felsformationen des "Bayerischen Pfahls".
Ein acht Kilometer langer Themenwanderweg "Mensch und Natur in der Buchberger Leite" führt dich zwischen Felsen, Farnen und Bäumen durch die Klamm. Unterwegs informieren dich verschiedene Tafeln über die Region. Die Rundtour ist nicht besonders steil und für Familien gut geeignet. Für Kinder ist sicher die Hängebrücke über die "Wolfsteiner Ohe", etwa einen Kilometer bachaufwärts von Ringelai, ein Highlight.
Du kannst außerdem 5 Rundwanderwege mit Kombinationsmöglichkeiten von 2,2 bis 12 Kilometern und einen 15 Kilometer langen Wanderweg zum Nationalpark ausprobieren. Hier bekommst du einen Überblick über die wichtigsten Buchberger-Leite-Wandertouren.
Buchberger Leite, 94078 Freyung
Anfahrt: Wanderparkplatz Freibad/Zuppingerstraße, Wanderparkplatz Saußbachstausee, Zuppingerstraße gegenüber Wolfsteiner Werkstätten. ÖPNV: ab Hauptbahnhof Passau Busverbindungen nach Freyung. Von Ende April bis Ende Oktober an Samstagen, Sonn- und Feiertagen Weiterfahrt mit der Ilztalbahn nach Freyung. Die "Freyfahrt", ÖPNV-Angebot der Stadt Freyung verkehrt ohne festen Fahrplan zwischen Freyung und Ringelai.
Öffnungszeiten: Die Leite ist frei zugänglich, allerdings im Winter nicht begehbar.
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