Zwei Kriege und ein Alptraum: Die (Un-)Sicherheitskonferenz
Autor: Michael Fischer, dpa
, Donnerstag, 15. Februar 2024
Mit dem Kriegsdrama in Gaza und dem Bangen um Ukraine-Hilfen war die Ausgangslage für die Münchner Sicherheitskonferenz schon düster genug. Doch dann kam noch eine Drohung von Donald Trump dazu.
Christoph Heusgen würde gerne ein wenig Licht in die Finsternis der aktuellen Weltlage bringen. Bei all den Krisen, mit denen man es gerade zu tun habe, wolle er auf der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) auch über die Frage diskutieren: «Wo ist der Silberstreif am Horizont?», sagt der Leiter des weltweit wichtigsten Politiker- und Expertentreffens zur Sicherheitspolitik.
«Wie schaffen wir es, dass die Welt bei diesen ganzen Krisen nicht weiter auseinanderfällt, sondern dass wir dem Multilateralismus auf der Basis der Charta der Vereinten Nationen, der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte weiter eine Chance geben?»
Das ist zwar eine sehr berechtigte Frage. Es ist aber zweifelhaft, ob dafür viel Zeit bleibt an den drei Konferenztagen von Freitag bis Sonntag im Hotel Bayerischer Hof, wo sich dann wieder rund 50 Staats- und Regierungschefs und mehr als 100 Minister aus aller Welt tummeln werden. Denn die aktuelle Konfliktlage ist düsterer denn je.
Das Kriegsdrama im Gazastreifen spitzt sich zu, seitdem der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Vorbereitung einer Militäroffensive in Rafah an der ägyptischen Grenze befohlen hat. Im Ringen um die US-Hilfe für die Ukraine gibt es zwar Hoffnung, aber noch lange keinen Durchbruch. Und dann hat auch noch Donald Trump, Ex-Präsident der USA und aktuell wieder Wahlkämpfer, die Verbündeten jenseits des Atlantiks pünktlich zur Konferenz mit nur wenigen Worten verschreckt und aufgebracht.
In München geht es nun vor allem um drei Fragen:
Ukraine: Hält die Kriegsallianz gegen Putin?
Die Gästeliste der Konferenz ist lang, aber ein Teilnehmer sticht heraus: der ukrainische Präsident Wolodomyr Selenskyj. Er will erstmals seit dem russischen Angriff auf sein Land nach München kommen. Seine Anwesenheit ist wichtiger denn je für die Ukraine. Denn die Allianz seiner Verbündeten droht zu bröckeln.
Die Republikaner im US-Kongress blockieren seit Monaten neue Milliarden für Waffen und militärische Ausrüstung für die Ukraine. Mit der Zustimmung des Senats zu einem Hilfspaket gibt es nun zumindest Hoffnung. Als schwierigere Hürde gilt aber das Repräsentantenhaus, die zweite Parlamentskammer.