Wadephul in China - Entspannungssignale im Rohstoffstreit
Autor: Jörg Blank und Johannes Neudecker, dpa
, Montag, 08. Dezember 2025
Seltene Erden, Druck auf Moskau wegen des Ukraine-Kriegs: Beim nachgeholten Peking-Besuch bekommt der deutsche Außenminister eine große Bühne. China sendet Signale - doch was ändert sich wirklich?
Chinesisches Angebot, vorsichtiger Optimismus: Peking hat beim ersten China-Besuch von Außenminister Johann Wadephul allgemeine Exportlizenzen für von deutschen Firmen benötigte seltene Erden in Aussicht gestellt. «China hat angeboten, dass es Generallizenzen geben kann für europäische, für deutsche Unternehmen und hat uns ermutigt, unsere Unternehmen dazu anzuhalten, Anträge dafür zu stellen», sagte der CDU-Politiker nach Gesprächen mit mehreren Ministern in Peking.
Seltene Erden - Rohstoffe, die in Handys bis zu Elektromotoren und Raketen stecken - werden in der Industrie dringend gebraucht, auch von Deutschlands Autobauern. Seit April hat Peking sieben dieser seltenen Erden und daraus gefertigte Magnete mit Kontrollen belegt. Wer sie exportieren will, musste seitdem jedes Mal ein langwieriges und kompliziertes Antragsverfahren durchlaufen. Die Firmen forderten deshalb allgemeine Genehmigungen, um mehr Liefersicherheit zu bekommen.
Chinas Maßnahme kam während des eskalierten Handelsstreits mit den USA. Peking begründete sein Vorgehen damit, verhindern zu wollen, dass die Rohstoffe für militärische Zwecke exportiert werden.
Wadephul spricht von guter Zusage Pekings
Die chinesische Regierung habe versichert, dass sie sehr konstruktiv an die Prüfung dieser Anträge herangehen werde und dass es keinerlei Bestrebungen gebe, gerade deutsche Unternehmen hier mit größeren Problemen zu belasten, sagte der Bundesaußenminister. «Das halte ich für eine gute Zusage.» Er ermutige nun die deutsche Wirtschaft, «hier jetzt konkret in die Beantragung hineinzugehen». Aus deutscher Sicht sei es zudem wichtig, dass China alle zusätzlichen bürokratischen Verfahren noch einmal überprüfe.
Europa streitet mit Peking schon länger über Chinas Handelspolitik. Die EU hatte im vergangenen Jahr ein enormes Handelsdefizit von über 300 Milliarden Euro mit China angehäuft. Auch Deutschland erreichte im vergangenen Jahr ein Rekordhandelsdefizit mit der Volksrepublik. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron brachte deshalb in einem Zeitungsinterview Zölle gegen China ins Spiel.
«Ich habe ihnen gesagt, dass wenn sie nicht reagieren, wir Europäer in den kommenden Monaten dazu gezwungen wären, starke Maßnahmen zu treffen und die Zusammenarbeit herunterzufahren - ähnlich wie die USA es getan haben - etwa durch Zölle auf chinesische Produkte», sagte Macron der französischen Wirtschaftszeitung «Les Echos» nach seinem China-Besuch.