Venezuelas Eiserne Lady: Nobelpreis für María Corina Machado
Autor: Jörg Vogelsänger, dpa
, Freitag, 10. Oktober 2025
Sie wird als Ikone der venezolanischen Opposition gefeiert. Nun hat die 58-Jährige für ihren Kampf den Friedensnobelpreis zugesprochen bekommen.
María Corina Machado lebt gefährlich - doch ihr Kampf für ein freies, demokratisches Venezuela ist jetzt mit dem Friedensnobelpreis belohnt worden.
Die Nachricht erhält die Oppositionsführerin an einem für die Öffentlichkeit unbekannten Ort, denn Machado lebt aus Angst vor der Verfolgung der autoritären Regierung von Präsident Nicolás Maduro im Untergrund - inzwischen seit mehr als einem Jahr, wie sie selbst sagt.
«Es macht schon etwas Angst», meinte sie kürzlich in einem TV-Interview. Wie so oft stand die dreifache Mutter dabei vor einer nackten Wand: Kein Detail soll darüber Aufschluss geben, wo sie sich aufhält.
Machado lebt versteckt
In ihrem Versteck beging die dreifache Mutter auch vor wenigen Tagen - am 7. Oktober - ihren 58. Geburtstag. Es sei traurig an solchen Tagen, denn dann werde sie sich einer Gewissheit bewusst: «Du weißt, du wirst niemanden berühren können.»
Welch ein Unterschied zu den ikonischen Bildern, für die Machado sonst in jüngerer Vergangenheit bekannt war: Da steht sie etwa - allen Einschüchterungsversuchen zum Trotz - auf dem Dach eines Autos oder auf der Ladefläche eines Lastwagens, während ihr eine Menschenmenge inmitten eines Meeres venezolanischer Flaggen zujubelt.
«Stimme der Hoffnung»
«Die Stimme der Hoffnung», nennen sie ihre Anhänger, für viele von ihnen ist sie auch «Die Eiserne Lady Venezuelas». Für ihre Gegner, die Unterstützer der Regierung, ist sie dagegen eine «rechte imperialistische Verschwörerin».
Die Tochter aus gutem Hause - ihr Vater war ein bekannter Unternehmer aus der Metallbranche, ihre Mutter machte sich als Psychologin einen Namen -, die an der renommierten Privatuniversität UCAB in der Hauptstadt Caracas einen Abschluss als Industrieingenieurin machte, ist für ihre Widersacher ein perfektes Feindbild. Sie sehen sie als Inbegriff einer politischen und wirtschaftlichen Elite, die es zu bekämpfen gilt.