Selenskyj erhält US-Friedensplan - Kritik in EU
Autor: dpa
, Donnerstag, 20. November 2025
Ein angeblicher 28-Punkte-Plan für ein Kriegsende in der Ukraine sorgt für Aufsehen. Kiew sieht sich unter Druck. In der EU regt sich Kritik. US-Außenminister Rubio erklärt seine Sicht. Und der Kreml?
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach Angaben seines Büros offiziell einen in den USA ausgearbeiteten Plan für eine Friedenslösung im Krieg mit Russland erhalten. Er traf sich in Kiew mit einer US-Delegation, wie das Weiße Haus bestätigte.
«Im Ergebnis des heutigen Treffens haben wir vereinbart, an den Punkten des Plans so zu arbeiten, dass dies zu einem würdigen Ende des Krieges führt», teilte das ukrainische Präsidentenbüro bei Telegram mit. Die Ukraine strebe seit Kriegsbeginn Frieden an und werde jeden inhaltlichen Vorschlag unterstützen, der einen «realen Frieden» näher bringt.
Selenskyj will bald mit Trump telefonieren
Seit Jahresbeginn habe Kiew die Vorschläge von US-Präsident Donald Trump unterstützt. «Wir sind auch jetzt bereit, mit der amerikanischen Seite und unseren Partnern in Europa und der Welt konstruktiv zu arbeiten, damit es im Ergebnis zu Frieden kommt», hieß es. Selenskyj hoffe zudem auf ein baldiges Gespräch mit Trump für eine Diskussion der Hauptpunkte. Details des Plans wurden nicht genannt.
Tags zuvor war über Medien in den USA und Großbritannien bekanntgeworden, dass Washington einen angeblich 28 Punkte umfassenden Plan für ein Ende des seit Februar 2022 andauernden russisch-ukrainischen Krieges ausgearbeitet habe. Inhaltlich soll sich dieser vor allem an russischen Positionen orientieren. Eine Ablehnung durch Kiew gilt daher als wahrscheinlich.
Die Sprecherin der US-Regierung, Karoline Leavitt, sagte am Donnerstag, dass US-Außenminister Marco Rubio und der Sondergesandte Steve Witkoff wochenlang an einem Plan gearbeitet hätten. Sie seien mit Russland und der Ukraine gleichermaßen in den Austausch getreten, um zu verstehen, wozu die Länder jeweils bereiten seien, um einen dauerhaften Frieden zu erreichen. Inhaltliche Details zu dem Plan nannte die Sprecherin nicht. Er werde noch weiterentwickelt, sagte sie. Leavitt betonte, dass der Plan gut für beide Seiten sei, «und wir glauben, dass er für beide Seiten akzeptabel sein sollte».
EU fordert Beteiligung an Verhandlungen
Die EU forderte nach den Medienberichten zu dem Plan eine Beteiligung an Verhandlungen. «Damit irgendein Plan funktioniert, braucht es die Ukraine und die Europäer an Bord», sagte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas in Brüssel. Auch Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) verlangte eine Einbeziehung der EU und der Ukraine. Zuvor hatte US-Außenminister Rubio erklärt, dass an einer «Liste möglicher Ideen» gearbeitet werde.
Rubio rief beide Kriegsparteien zu Zugeständnissen für eine Lösung in dem Konflikt auf. «Um einen komplexen und tödlichen Krieg wie den in der Ukraine zu beenden, ist ein umfassender Austausch ernsthafter und realistischer Ideen erforderlich», schrieb Rubio in seinem persönlichen Account bei X.