Venezolanerin María Corina Machado erhält Friedensnobelpreis
Autor: Steffen Trumpf, dpa
, Freitag, 10. Oktober 2025
Die feierliche Nobelpreisverleihung in Oslo wird in diesem Jahr ohne Donald Trump stattfinden. Der von ihm so sehr begehrte Friedensnobelpreis geht stattdessen an eine mutige Frau aus Venezuela.
US-Präsident Donald Trump hat ihn so lautstark für sich beansprucht wie kein Zweiter, doch letztlich geht der wichtigste politische Preis der Erde nach Südamerika: Die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado wird in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Die 58-Jährige erhält die prestigeträchtige Auszeichnung «für ihren unermüdlichen Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes und für ihren Kampf für einen gerechten und friedlichen Übergang von Diktatur zur Demokratie». Das gab das norwegische Nobelkomitee in Oslo bekannt.
«Der Friedensnobelpreis 2025 geht an eine mutige und engagierte Meisterin des Friedens: an eine Frau, die die Flamme der Demokratie inmitten einer wachsenden Dunkelheit am Brennen hält», sagte der Vorsitzende des Komitees, Jørgen Watne Frydnes, bei der Preisbekanntgabe. Als Anführerin der demokratischen Kräfte in ihrem Land sei Machado eines der außergewöhnlichsten Beispiele für zivilen Mut in Lateinamerika in der jüngeren Geschichte.
Machado war sprachlos, als sie von ihrer Auszeichnung erfuhr. «Oh mein Gott! Mir fehlen die Worte», sagte die Politikerin in einem kurzen Telefonat mit dem Direktor des norwegischen Nobelinstituts, Kristian Berg Harpviken. Nicht sie verdiene den Preis, sondern das venezolanische Volk, für das die Auszeichnung eine riesige Anerkennung sei. «Das ist eine Errungenschaft einer ganzen Gesellschaft. Ich bin nur eine einzelne Person», sagte sie.
«Mutige Meisterin des Friedens»
Machado gilt als einende Kraft der venezolanischen Opposition und entschiedene Widersacherin des seit 2013 regierenden autoritären Präsidenten Nicolás Maduro. 2010 wurde sie mit einer Rekordzahl an Stimmen in die Nationalversammlung ihres Landes in der Hauptstadt Caracas gewählt, ehe Maduros Führung sie vier Jahre später aus dem Amt trieb.
Ihren Kampf für die Demokratie setzte Machado trotzdem fort, half 2017 unter anderem dabei, ein Oppositionsbündnis pro-demokratischer Kräfte im Land aufzubauen. Sie erklärte 2023 ihre Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im darauffolgenden Jahr, durfte wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten während ihrer Zeit als Abgeordneter aber nicht antreten. Stattdessen machte sie sich für den Oppositionskandidaten Edmundo González stark, der nach Angaben der Opposition die Wahl gewann - die linientreue Wahlbehörde erklärte aber Maduro zum Sieger. Die Opposition spricht von Wahlbetrug.
Demokratie als Grundlage für Frieden
Dank Machado habe die einst zutiefst gespaltene Opposition in Venezuela einen gemeinsamen Nenner in ihrer Forderung nach freien Wahlen und einer repräsentativen Regierung gefunden, würdigte Frydnes. «Genau das ist der Kern von Demokratie: unsere gemeinsame Bereitschaft, die Prinzipien der Volksherrschaft zu verteidigen, auch wenn wir uns uneinig sind», sagte er. «In einer Zeit, in der die Demokratie bedroht wird, ist es wichtiger denn je, diese gemeinsame Basis zu verteidigen.»
Demokratische Kräfte wie Machado müssten auch im Namen des Friedens unterstützt werden, forderte der Norweger. «Wir glauben, dass Demokratie eine Voraussetzung für Frieden ist.»