Sechs Tote bei Anschlag in Jerusalem - Zwei Täter erschossen
Autor: Sara Lemel, dpa
, Montag, 08. Sept. 2025
An einer Bushaltestelle im Norden Jerusalems fallen tödliche Schüsse. Die palästinensischen Attentäter werden erschossen. Regierungschef Netanjahu droht mit harten Schritten gegen mögliche Helfer.
Beim Anschlag zweier Palästinenser im Norden Jerusalems sind mindestens sechs Menschen getötet worden. Fünf Männer und eine Frau kamen nach Krankenhausangaben und laut Sanitätern ums Leben. Rund zehn weitere Menschen wurden verletzt, darunter mehrere schwer. Die beiden Attentäter wurden nach Polizeiangaben von einem Soldaten und bewaffneten Zivilisten erschossen.
Nach Angaben der Polizei schossen die Täter auf Wartende an einer Bushaltestelle. Ein Augenzeuge sagte, sie hätten auch in einen Bus geschossen. Ein Sanitäter berichtete: «Als ich am Einsatzort ankam, sah ich mehrere Schussverletzte am Boden liegen, einige von ihnen waren bewusstlos.»
Netanjahu kündigt «noch härtere Schritte» an
Israels Polizei nahm eigenen Angaben zufolge einen Einwohner des arabisch geprägten Ostteils von Jerusalem fest. Man prüfe den Verdacht, dass er an der Vorbereitung der Tat beteiligt war.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hielt eine Sicherheitsberatung ab und besuchte den Ort des Anschlags. Er drohte mutmaßlichen Helfern der Attentäter. «Wir werden jeden erreichen, der ihnen geholfen und sie ausgesandt hat, und wir werden noch härtere Schritte ergreifen», sagte der Regierungschef. «Wir befinden uns im Krieg, in einem intensiven Krieg gegen den Terror an mehreren Fronten.»
Nach palästinensischen und israelischen Angaben stammten die beiden 20 und 21 Jahre alten Täter aus den palästinensischen Orten Katana und Al-Kubeiba, die im besetzten Westjordanland knapp nördlich von Jerusalem liegen. Nach Augenzeugenberichten drangen israelische Truppen in gepanzerten Fahrzeugen in beide Ortschaften vor, wie Augenzeugen berichteten. Auch in Kalandia habe es eine Razzia der Armee gegeben.
Die israelische Armee war in den letzten Monaten bei zahlreichen Razzien vor allem im nördlichen Teil des besetzten Westjordanlands hart gegen militante Palästinenser vorgegangen. Dabei gab es immer wieder Tote und Festnahmen.
Entsetzen nach der Tat
Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog sagte: «Dieser schockierende Anschlag erinnert uns einmal mehr daran, dass wir gegen das absolute Böse kämpfen. Die Welt muss verstehen, womit wir es zu tun haben – und dass der Terror uns niemals besiegen wird.»