Trump empfängt Netanjahu: Gelingt ein Gaza-Deal?
Autor: Sara Lemel und Franziska Spiecker, dpa
, Montag, 29. Sept. 2025
Nach fast zwei Jahren des verheerenden Kriegs im Gazastreifen ist die Verzweiflung enorm. Israel steht weltweit zunehmend isoliert da. Kann ein neuer Plan Trumps die ersehnte Wende herbeiführen?
Fast zwei Jahre nach Beginn des Gaza-Kriegs will US-Präsident Donald Trump Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einen konkreten Plan für ein Ende des Blutvergießens vorlegen. Die Beratungen über den Plan seien «in der Endphase», sagte Trump der Nachrichtenseite «Axios». Die arabische Welt wolle Frieden, ebenso Israel. Nach Medienberichten präsentiert er den Entwurf mit 21 Punkten an diesem Montag um 11.00 Uhr Ortszeit (17.00 Uhr MESZ) im Weißen Haus.
Umfassender Plan für Neuordnung in Gaza
Der Plan sieht nach israelischen und US-Berichten eine sofortige Freilassung der verbliebenen von der islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln vor – im Gegenzug für Hunderte palästinensische Gefangene - sowie den Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen. Die Terrororganisation Hamas soll bei der Verwaltung des Küstenstreifens keine Rolle mehr spielen, auch Israel darf das Gebiet nicht annektieren. Stattdessen soll der Gazastreifen von einer Übergangsregierung palästinensischer Technokraten unter Aufsicht eines internationalen Gremiums regiert werden.
Teil des Plans sind den Berichten zufolge auch der Wiederaufbau und die wirtschaftliche Entwicklung des weitgehend zerstörten Küstengebiets. Die palästinensische Bevölkerung soll dazu ermutigt werden, im Gazastreifen zu bleiben und dort eine bessere Zukunft aufzubauen. Die Hamas soll entwaffnet werden und eine internationale Sicherheitstruppe zunächst für Ordnung sorgen, während eine palästinensische Polizeitruppe ausgebildet wird.
Netanjahu: Freies Geleit für Hamas-Anführer denkbar
Netanjahu sagte dem US-Sender Fox News, man wolle den Hamas-Anführern unter Umständen freies Geleit ins Ausland gewähren. Wenn sie den Krieg beenden und alle Geiseln freilassen, werde man sie gehen lassen, sagte er. Bislang lehnt die Hamas eine Niederlegung der Waffen strikt ab.
Auch ein Weg zu einem künftigen palästinensischen Staat als Ergebnis von Friedensverhandlungen unter US-Vermittlung wird als Teil des Plans in Aussicht gestellt. Die im Westjordanland herrschende Palästinensische Autonomiebehörde soll demnach ein Reformprogramm umsetzen, um später auch im Gazastreifen die Kontrolle übernehmen zu können. Beide Punkte lehnt Netanjahu jedoch vehement ab.
Mit einer offiziellen Reaktion Israels auf den Plan wird erst nach dem Treffen gerechnet, möglicherweise erst nach Netanjahus Rückkehr nach Israel. Die Hamas teilte am Sonntag mit, sie habe noch keinen Vorschlag erhalten.
Trump spricht von «Chance für echten Frieden»
Trump sagte «Axios» zu seinen Bemühungen: «Alle sind zusammengekommen, um ein Abkommen zu erzielen, aber wir müssen es noch unter Dach und Fach bringen.» Die Zusammenarbeit mit den arabischen Ländern sei «fantastisch» gewesen.