Von der Leyen will EU-Kommissionspräsidentin bleiben
Autor: Ansgar Haase und Jörg Blank, dpa
, Montag, 19. Februar 2024
Demokratie und Werte verteidigen - das nennt Ursula von der Leyen als ihre wichtigsten Ziele im Europawahlkampf. Die Union stellt sich einhellig hinter sie. Kritik kommt von SPD und Grünen.
Jetzt ist es offiziell: Ursula von der Leyen strebt eine zweite Amtszeit als Präsidentin der EU-Kommission an - und hat dafür die einhellige Unterstützung der Union. Demokratie und Werte in Europa «müssen wir weiter verteidigen gegen die Spaltung von innen und von außen», kündigte die CDU-Politikerin in Berlin bei einem gemeinsamen Auftritt mit CDU-Chef Friedrich Merz als wichtigstes Ziel an. «Wir müssen unsere Mitte stark machen. Ich bin fest davon überzeugt, dass das gehen wird, dass wir die Kraft dazu haben. Und das ist die Aufgabe. Und daran möchte ich weiterarbeiten.»
Der CDU-Vorstand nominierte von der Leyen (65) einstimmig zur Spitzenkandidatin der christdemokratischen Parteienfamilie EVP. Unterstützung kam auch von der CSU. Von der Leyen sei «als Kommissionspräsidentin die natürliche Spitzenkandidatin für die Union bei der Europawahl», schrieb CSU-Chef Markus Söder beim Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter). Von der Leyen werde mit CSU-Vize und EVP-Chef Manfred Weber «ein starkes Duo bilden».
Von der Leyen sagte, im Wahlkampf zur Europawahl Anfang Juni seien die wichtigsten Themen «die Demokratie, die Rechtsstaatlichkeit, die wir verteidigen, und der Frieden, den wir zusammen haben». Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, der AfD oder anderen extremen Kräften «ist die Demokratie in Europa im Weg. Sie wollen sie zerstören, sie wollen Europa zerstören.»
Die Menschen müssten dabei helfen, «dass ihr Europa erhalten bleibt» und auch in Zukunft ein sicherer Ort bleibe. Deshalb sei es so wichtig, «zur Wahl zu gehen und die Mitte zu stärken». Im Wahlkampf werde sie strikt zwischen ihren Rollen in EU und CDU trennen, versprach sie: Eine Kommissionspräsidentin müsse «absolut farbenblind sein».
Von der Leyen für europäischen Verteidigungskommissar
Zu ihren inhaltlichen Schwerpunkten sagte von der Leyen, man müsse die Wettbewerbsfähigkeit auf die neuen Bedingungen ausrichten und «mit der Wirtschaft die Klimaziele erreichen». Zugleich müssten die Chancen der künstlichen Intelligenz ebenso genutzt werden, «wie wir sie mit den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft verbinden müssen». Man müsse zudem in der Digitalisierung vorankommen.
Von der Leyen unterstützt zudem die Idee für die Benennung eines europäischen Verteidigungskommissars. Wenn sie Kommissionspräsidentin bleiben sollte, würde sie einen Kommissar für Verteidigung einsetzen, hatte die deutsche Politikerin am Samstag auf der Münchner Sicherheitskonferenz gesagt.
Merz kündigte an, er werde sich im Europawahlkampf stark engagieren. Er sei «vollständig geprägt» von seiner Zeit als junger Abgeordneter im Europaparlament - Merz war von 1989 bis 1994 Europaabgeordneter. Man habe es heute «mit einem antieuropäischen Populismus zu tun (..) von links und rechts, dem wir wirklich mit Nachdruck entgegentreten müssen». Der Unionsfraktionschef versicherte: «Ich sehe die Probleme, die in Europa zum Teil auch selbst verursacht und verschuldet sind.» Er sehe aber viel stärker die großen Chancen, die sich aus Europa auch für Deutschland ergäben. «Und allen diejenigen, die das kleinreden wollen, die gar Europa jetzt in Frage stellen», denen werde sich die CDU massiv entgegenstellen.