Ukraine-Verhandlungen: Fortschritte auf einem weiten Weg
Autor: den dpa-Korrespondentinnen und -Korrespondenten
, Montag, 15. Dezember 2025
Es gibt etwas Bewegung, aber der Weg ist noch sehr weit. So kann man die Ergebnisse der Berliner Ukraine-Verhandlungen beschreiben. Der Kanzler wagt sich bei einem Thema weit vor.
Bei den Verhandlungen über eine Friedenslösung in der Ukraine sind nach Darstellung von Bundeskanzler Friedrich Merz deutliche Fortschritte erzielt worden – vor allem bei den Sicherheitsgarantien für das von Russland angegriffene Land. «Was die USA hier in Berlin an rechtlichen und an materiellen Garantien auf den Tisch gelegt haben, ist wirklich beachtlich. Das ist ein ganz wichtiger Fortschritt», sagte Merz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Einzelheiten nannte er nicht.
Bei der schwierigsten Frage der Gebietsabtretungen der Ukraine an Angreifer Russland gab es dagegen keine sichtbare Bewegung. Selenskyj sprach von nach wie vor «unterschiedlichen Positionen» zwischen den Kriegsparteien. «Ich finde, dass die Gebietsfrage schmerzhaft ist. Wir wissen zu 100 Prozent, was die Russen wollen», sagte er.
Ohnehin kann das Verhandlungsergebnis von Berlin nur ein Zwischenschritt sein, weil Russland nicht mit am Tisch saß. Die USA werden die Ergebnisse nun wieder mit dem Kreml rückkoppeln.
Merz: «Die Chance ist real»
Merz zeigte sich trotzdem zuversichtlich, dass es zu einer Friedenslösung kommen kann. «Diese Pflanze ist noch klein, aber die Chance ist real», sagte er. «Es liegt jetzt nur noch an Russland, ob es bis Weihnachten gelingt, einen Waffenstillstand zu erzielen.» Der Kanzler warb dafür, dass zumindest über die Feiertage die Waffen schweigen sollten.
Selenskyj sagte, der Ukraine sei es gelungen, den US-Unterhändlern ihre Position zu verdeutlichen. «Die Ukraine wird gehört», sagte er. Die US-Vertreter hätten in Berlin die Position Moskaus überbracht und würden nun die ukrainische Haltung dort vortragen.
Auch die US-Seite berichtete von Fortschritten. «Wir haben in einer Reihe von Fragen, die wir für den Abschluss eines Friedensabkommens als entscheidend erachten, einen Konsens erzielt», hieß es. Die Gespräche seien «sehr positiv» verlaufen.
Telefonat mit Trump geplant
Die Verhandlungen zwischen den USA, der Ukraine und ihren europäischen Verbündeten hatten bereits am Sonntag begonnen. Am Abend wurden sie mit einem Gipfel führender europäischer Staats- und Regierungschefs mit Selenskyj und der US-Delegation unter Leitung des Sondergesandten Steve Witkoff abgeschlossen. Auch ein Telefonat mit US-Präsident Donald Trump war noch geplant. Ein genauer Zeitpunkt wurde dafür von US-Seite aber nicht genannt.