Selenskyj und Europäer bei Trump: Frieden für die Ukraine?
Autor: Ulf Mauder, Luzia Geier und Anna Ringle, dpa
, Sonntag, 17. August 2025
US-Präsident Trump will nach dem Treffen mit Putin mit dem ukrainischen Staatschef Selenskyj über einen Weg zum Frieden sprechen. Der Gast aus Kiew bringt Verstärkung aus Europa - mit einem Ziel.
US-Präsident Donald Trump ist nach seinem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin in Alaska zur Freude Russlands abgerückt von der ultimativen Forderung nach einem Waffenstillstand. Nun will er den ganz großen Wurf landen und im Sinne Putins gleich ein Friedensabkommen für die Ukraine aushandeln. Dazu trifft er am Montag im Weißen Haus den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der viel Verstärkung und Rückendeckung aus Europa mitbringt - darunter Kanzler Friedrich Merz (CDU), EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Nato-Generalsekretär Mark Rutte. Fragen und Antworten zu dem womöglich entscheidenden Treffen:
Was hat Trump vor?
Der US-Präsident verfolgt den Plan, Putin und Selenskyj direkt an einen Tisch zu bringen. Trumps Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten könnte - wenn es gut verläuft - der entscheidende Zwischenschritt dahin sein. Ziel ist es, ein Ende des russischen Angriffskrieges zu erreichen, das Töten zu beenden. Er sieht sich in der Rolle des Vermittlers, will Friedensstifter sein. Der Republikaner hatte im Wahlkampf immer wieder gesagt, er sei in der Lage sei, den Krieg zu beenden.
Und dann ist da noch Trump, der Geschäftsmann. Der Republikaner macht immer wieder deutlich, dass er außenpolitische Beziehungen vor allem dann als erfolgreich betrachtet, wenn sie wirtschaftliche Vorteile für die USA mit sich bringen. Wenn Russland seinen Krieg beendet, könnten womöglich Sanktionen fallen und die USA wieder mehr Geschäfte mit der Rohstoffgroßmacht machen.
Was wird im Weißen Haus besprochen?
In der Zeit vor dem Alaska-Gipfel mit Putin hatte Trump eine umgehende Waffenruhe gefordert. Diese hatten Selenskyj und die europäischen Verbündeten lange Zeit zur Vorbedingung für weitere Verhandlungen gemacht. Doch nach dem Putin-Gespräch änderte der US-Präsident seine Rhetorik deutlich. Er spricht nun von einer Friedensübereinkunft ohne den Zwischenschritt einer Waffenruhe. Vermutlich wird er Selenskyj zu Zugeständnissen bewegen wollen.
Ein Knackpunkt bei dem Treffen am Montag wird das Thema Gebietsabtretungen sein, die Selenskyj immer wieder kategorisch abgelehnt hatte. Er warnte davor, Russland in dem Krieg etwas zu schenken und den Nachbarn so zu weiteren Aggressionen zu ermuntern. Russland hingegen besteht darauf, dass die Ukraine Gebietsverluste anerkennt und fordert angeblich auch den gesamten Donbass.
Vor allem wollen Selenskyj und die Europäer den Sanktionsdruck auf Russland aufrechterhalten und Sicherheitsgarantien für die Ukraine - unter Beteiligung der USA, um das vor künftigen Angriffen zu schützen. Dabei soll es aber nicht um einen Nato-Beitritt der Ukraine gehen.
Selenskyj in Washington: Gibt es da nicht eine Vorgeschichte?
Ja. Ein Besuch Selenskyjs Ende Februar endete im Fiasko. Nachdem Trump und dessen Vize JD Vance ihn vor laufenden Kameras zurechtgewiesen hatten, verließ er Washington vorzeitig. Dabei sah sich der Ukrainer auch dem Vorwurf mangelnder Kompromissbereitschaft im Ringen um einen Frieden in seinem Land ausgesetzt. Nach dem Eklat gab es zwar wieder eine Annäherung, im Weißen Haus war Selenskyj seither aber nicht.