Russland schränkt Anrufe per WhatsApp ein - das ist der wahre Grund
Autor: Lea Mitulla
Moskau, Donnerstag, 14. August 2025
WhatsApp-Nutzer in Russland berichten vermehrt über Störungen beim Telefonieren. Laut Behörden werden die Funktionen der westlichen Messenger eingeschränkt, um Betrüger und Terroristen abzuwehren.
Russland schränkt zur angeblichen Abwehr von Terroristen und Betrügern Anrufe mit den ausländischen Messengerdiensten WhatsApp und Telegram ein. Laut "Spiegel" berichten Nutzer von Tonausfällen und einem "metallischen Summen", was Anrufe unmöglich machte. Die russische Telekommunikationsbehörde Roskomnadsor sprach in einer Mitteilung in Moskau von Einschränkungen bei Sprachanrufen. Allerdings berichteten Nutzer in Russland auf der Störungs-Website Downdetector, dass auch Videoanrufe gestört seien.
Andere Funktionen von WhatsApp und Telegram seien nicht betroffen, teilte Roskomnadsor mit. Doch deren Telefondienste würden genutzt, um russische Bürger "zu betrügen, um Geld zu prellen, sie in Sabotage oder terroristische Aktivitäten zu verwickeln", hieß es. WhatsApp hat erst kürzlich Millionen von Konten gelöscht, die von Betrügernetzwerken genutzt wurden. Tatsächlich sind auf den Messengern nicht nur Trickbetrüger aktiv, auch ukrainische Geheimdienste nutzen sie zur Kontaktaufnahme in Russland.
Wieso schränkt Russland Anrufe über WhatsApp ein?
Die Einschränkungen würden zurückgenommen, wenn die ausländischen Messenger-Dienste sich an russische Gesetze hielten, teilte das Digitalministerium in Moskau der staatlichen Agentur zufolge mit. WhatsApp gehört wie Facebook oder Instagram zum US-Konzern Meta von Mark Zuckerberg und weigert sich bisher, Daten mit russischen Behörden zu teilen. Moskau versucht schon seit einiger Zeit, die Dienste dazu zu drängen, mit russischen Ermittlern zu kooperieren.
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Telegram wurde von dem Russen Pawel Durow entwickelt. Gegen Telegram gibt es in Russland, aber auch in anderen Ländern den Vorwurf, dass der Dienst zu wenig gegen kriminelle Nutzer vorgehe.
Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine 2022 baut die Moskauer Führung die Kontrolle über den russischen Teil des Internets immer weiter aus. Mehrere soziale Medien, darunter Facebook und Instagram, wurde verboten. Derartige Verbote können nur durch VPN-Dienste umgangen werden, doch auch diese sind in Russland seit Juli verboten.
Ausländische Messengerdienste sollen nun durch eine staatliche App namens Max ersetzt werden. Die Entwicklung wurde bereits von Kreml-Chef Wladimir Putin genehmigt. Der neue Messenger soll in die staatlichen Dienste integriert werden. Kritiker befürchten jedoch, dass die App die Aktivitäten der Nutzer überwachen wird. Es steht zudem die Vermutung im Raum, die Funktion von WhatsApp werde gezielt gedrosselt, um Nutzer zum Umstieg auf die neue Plattform zu bewegen. lm/mit dpa
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