Ringen um Sicherheitsgarantien für Ukraine geht weiter
Autor: dpa
, Freitag, 05. Sept. 2025
26 Staaten sind bereit, Truppen zur Friedenssicherung in die Ukraine zu schicken. Präsident Selenskyj hat weitere Ideen. Die US-Regierung stößt sich derweil an europäischen Öl-Geschäften mit Russland.
Eine starke ukrainische Armee muss nach Ansicht von Präsident Wolodymyr Selenskyj zentrales Element künftiger Sicherheitsgarantien für sein Land sein. «Ihre Fähigkeiten – Finanzierung, Waffen, Produktion – sichern wir jetzt und sollten das auch in einem Jahr, in fünf Jahren, in zehn Jahren tun», schrieb er nach Beratungen mit westlichen Unterstützern der Ukraine auf der Plattform X.
Zuvor hatte die sogenannte Koalition der Willigen aus mehr als 30 Staaten über Formen der Unterstützung für die Ukraine gesprochen, um das Land nach einem möglichen Waffenstillstand oder Friedensschluss mit Russland vor einer neuen Aggression des Nachbarn zu schützen. Zu den Beratungen in Paris waren manche Teilnehmer wie Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) per Video zugeschaltet. Anschließend gab es ein Gruppen-Telefonat mit US-Präsident Donald Trump.
Fraglich ist, wie ein Ende des seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskriegs erreicht werden kann. Kremlchef Wladimir Putin, der den völkerrechtswidrigen Überfall auf das Nachbarland befohlen hatte, lässt bisher keine Bereitschaft erkennen, sich auf substanzielle Zugeständnisse einzulassen.
Selenskyj schrieb auf X, der Schlüssel zum Frieden liege darin, Russlands Kriegsmaschinerie Geld und Ressourcen zu entziehen. Außerdem habe die Ukraine den USA einen neuen Vorschlag zum Schutz des ukrainischen Luftraums zur Prüfung vorgelegt. Details dazu nannte er nicht.
Trump hält Europäern Ölgeschäfte vor
Medienberichten zufolge soll Trump den Europäern in dem gemeinsamen Telefonat vorgehalten haben, trotz ihres Widerstands gegen Russland weiterhin Öl von dort zu beziehen und damit Putins Kriegsführung zu finanzieren. Er habe gefordert, die Ölgeschäfte zu beenden und auch mehr Druck auf China zu machen, berichteten das US-Nachrichtenportal «Axios» und der TV-Sender CNN unter Berufung auf Quellen im Weißen Haus. Die «Bild» sprach von einem «hitzigen Telefon-Gespräch» mit den Europäern.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte in einer Pressekonferenz nach den Beratungen in Paris, dass Trump und die US-Regierung völlig zurecht darüber empört seien, dass zwei EU-Mitgliedstaaten weiterhin russisches Öl kauften. Dabei geht es um Ungarn und die Slowakei, die auch bei Sanktionen gegen Russland auf der Bremse stehen. Macron sagte, es sei gut, dass die USA und Europa ihre Sanktionen gegen Russland künftig noch enger koordinieren wollten, auch um diesen Praktiken ein Ende zu setzen.