Rechte scheitern mit Misstrauensantrag gegen von der Leyen
Autor: Ansgar Haase und Valeria Nickel, dpa
, Donnerstag, 10. Juli 2025
Ursula von der Leyen und ihre EU-Kommission müssen sich erstmals einem Misstrauensvotum stellen. Das Ergebnis ist eindeutig. Allerdings stimmen nicht nur rechte Abgeordnete aus Deutschland gegen sie.
Der Misstrauensantrag gegen die EU-Kommission von Ursula von der Leyen ist gescheitert. Bei der Abstimmung im Europaparlament in Straßburg votierten lediglich 175 Abgeordnete für den Vorstoß aus dem rechten Lager. 360 lehnten ihn ab, 18 enthielten sich.
Insgesamt stimmten 553 der derzeit 719 Parlamentarier ab. Für ein erfolgreiches Misstrauensvotum wären zwei Drittel der abgegebenen Stimmen - ohne Enthaltungen - nötig gewesen, mindestens aber 360.
Mit dem Ergebnis konnte von der Leyen beim Misstrauensvotum verhältnismäßig mehr Abgeordnete hinter sich und ihrer Kommission versammeln als bei der Bestätigung der neuen EU-Kommission im vergangenen Jahr. Damals stimmten insgesamt 688 Abgeordnete ab - 370 für von der Leyen und ihr Team und 282 dagegen. 36 enthielten sich.
Von der Leyen: «Vielen Dank»
Von der Leyen schrieb nach der Abstimmung in sozialen Netzwerken: «Vielen Dank und es lebe Europa.» In einer Zeit globaler Volatilität und Unvorhersehbarkeit brauche die EU Stärke, Vision und Handlungsfähigkeit. Während der Abstimmung an diesem Donnerstag war von der Leyen nicht im Parlament. Sie nahm stattdessen an der Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine in Rom teil.
Eingereicht hatten den Misstrauensantrag 77 Parlamentarier, darunter die 15 deutschen AfD-Abgeordneten sowie Politiker der Partei Rassemblement National (RN) von Frankreichs Rechtspopulistin Marine Le Pen. Sie werfen von der Leyen und ihrem Team Intransparenz und Missmanagement vor - insbesondere mit Blick auf die Corona-Politik. Wäre der Misstrauensantrag angenommen worden, hätte die EU-Kommission geschlossen zurücktreten müssen.
Bei einer Aussprache am Montagabend hatte von der Leyen ihren rechten Kritikern vorgehalten, Verschwörungen anzuheizen und selbst keine Antworten auf politische Probleme zu haben. Es gebe reichlich Beweise, dass viele der extremen Kräfte von Feinden unterstützt würden, ob die Strippenzieher nun in Russland säßen oder anderswo, sagte sie.