Netanjahu über Hamas-Führer: «Wir kriegen sie alle!»
Autor: dpa
, Montag, 11. März 2024
«Nummer Drei, Zwei und Eins» seien als nächstes an der Reihe, so der israelische Regierungschef mit Blick auf die Führung der Hamas. Isreal bombardierte in der Nacht ein Flüchtlingslager. Der Überblick:
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigt seine Absicht, das Land im Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen zum «absoluten Sieg» führen zu wollen. «Auf dem Weg zum Sieg haben wir bereits die Nummer Vier der Hamas eliminiert», sagte er in einer Video-Botschaft. «Nummer Drei, Zwei und Eins sind unterwegs», fügte er hinzu. «Sie alle sind tote Männer, wir werden sie alle kriegen.»
Mit der Nummer Vier der Hamas-Hierarchie dürfte der Spitzenfunktionär Saleh al-Aruri gemeint sein, der Anfang Januar bei einem Luftangriff auf seine Räumlichkeiten in der libanesischen Hauptstadt Beirut ums Leben gekommen war. Die gezielte Tötung war damals Israel zugeschrieben worden, das sich aber bislang nicht dazu äußerte. Mit Netanjahus Video-Botschaft dürfte Israel erstmals die Urheberschaft für dieses Attentat eingeräumt haben.
Al-Aruri war in der Hamas für die Pflege der engen Beziehungen zur proiranischen Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon zuständig. Damit war er auch für die Waffenbeschaffung der Islamisten im Gazastreifen von zentraler Bedeutung. Netanjahus Äußerungen erfolgten wenige Stunden, nachdem israelische Medien über die mögliche Tötung des dritthöchsten Hamas-Funktionärs im Gazastreifen, Marwan Issa, berichtet hatten.
Demnach hat die israelische Luftwaffe in der Nacht ein Gebäude im Flüchtlingslager Nuseirat bombardiert, in dem sich zu diesem Zeitpunkt Issa aufgehalten haben soll. Die israelischen Streitkräfte würden noch prüfen, ob der Top-Hamas-Mann tatsächlich unter den Opfern des Luftangriffs war. Mit den Nummern Eins und Zwei bezeichnete Netanjahu den Führer der Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, und den Chef der Kassam-Brigaden, Mohammed Deif.
Hilfe auf dem Seeweg für Gaza noch nicht auf dem Weg
Die Lieferung humanitärer Hilfe für den Gazastreifen aus Zypern verzögert sich weiter. Am Montagnachmittag war unklar wann das Schiff «Open Arms» aus dem Hafen in Larnaka ausläuft. Wie der zyprische Außenminister Konstantinos Kombos im Rundfunk weiter sagte, hängt die Verzögerung unter anderem mit Fragen der Entladung und der Verteilung der Hilfsgüter zusammen. «In einigen dieser Themen gab es Probleme», sagte er. Eine zweite Ladung mit humanitärer Hilfe stehe im Hafen von Larnaka bereit und könnte in den nächsten Tagen nach Gaza geliefert werden.
Der Professor für politische Wissenschaft und Chef des Zentrums für Zypern Themen (KYKEM), Christos Iakovou, sagte im zyprischen Fernsehen, dass das immer wieder aufgeschobene Auslaufen des Schiffes daran liegt, dass Israel sichern will, dass die Hilfsgüter nicht von der Terrororganisation Hamas oder anderen extremistischen Organisationen angenommen und verteilt werden.
Nach Angaben der zyprischen Regierung in Nikosia hat das Schiff «Open Arms», das eine Cargo-Plattform schleppen soll, rund 200 Tonnen Trinkwasser, Medikamente und Lebensmittel an Bord. Den Start des Hilfskorridors auf dem Seeweg vergangenes Wochenende hatten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der zyprische Präsidenten Nikos Christodoulidis am Freitag angekündigt.