Putin warnt Nato-Staaten vor Einsatz in der Ukraine
Autor: André Ballin und Ulf Mauder, dpa
, Donnerstag, 29. Februar 2024
In seiner Rede an die Nation reagiert Kremlchef Putin auf Gedankenspiele im Westen, Truppen aus Nato-Staaten in die Ukraine zu schicken. Und er kündigt Großes für die Zeit nach der Präsidentenwahl an.
Kremlchef Wladimir Putin hat zu Beginn des dritten Jahres seines Angriffskrieges gegen die Ukraine Siegesgewissheit demonstriert und den Westen vor dem Einsatz von Bodentruppen gewarnt. Die Folgen eines solchen Schrittes könnten tragisch sein, sagte Putin in seiner Rede zur Lage der Nation.
Die mehr als 1000 Vertreter aus Politik, Militär, Wirtschaft, Kultur und Religion spendeten dem 71-Jährigen, der zum fünften Mal bei der Präsidentenwahl am 17. März antritt, immer wieder tosenden Applaus in der mehr als zweistündigen Rede. Putin gab auch seine Pläne für die kommenden sechs Jahre nach der Wahl bekannt.
Putin: «Atomwaffen in voller Kampfbereitschaft»
Der russische Präsident erinnerte gleich am Anfang des mit Spannung erwarteten Auftritts an die Schlagkraft der Waffen der Atommacht. Der Westen solle bei seinen Drohgebärden stets daran denken, dass auch Russland Waffen habe, die auf dem Gebiet dort Ziele treffen könnten, sagte er. Eine Eskalation in dem Konflikt und ein Einsatz von Atomwaffen könnte zur «Auslöschung der Zivilisation» führen, mahnte er. Es handele sich nicht um einen «Trickfilm».
«Die strategischen Atomwaffen befinden sich im Zustand voller Kampfbereitschaft für ihren garantierten Einsatz», sagte Putin. Er hatte in der Vergangenheit zur Warnung an die Nato immer wieder betont, dass die Nuklearmacht ihre Interessen mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegen einen Angriff verteidigen werde. Dazu zählte er erneut auf, dass das Riesenreich etwa über die neue Hyperschall-Interkontinentalrakete Avantgarde sowie über Laserwaffen verfüge.
Droht Eskalation des Krieges?
Zugleich wies der Präsident Behauptungen, dass Russland den Westen angreifen wolle, als «Blödsinn» zurück. Das Land werde vielmehr für seine eigene Sicherheit den Rüstungskomplex hochfahren und auch die westliche Flanke des Riesenreichs weiter stärken wegen der Gefahr, die von der Nato-Erweiterung und durch die Aufnahme Schwedens und Finnlands in das Militärbündnis nun ausgehe. Die Bedrohung aus westlicher Richtung müsse «neutralisiert» werden, sagte er.
Den USA bot Putin erneut einen Dialog zur strategischen Sicherheit und Stabilität in der Welt an. Russland und die USA hatten im Zuge ihres Konflikts mehrere Abrüstungsverträge ausgesetzt oder aufgekündigt. Russland sei bereit zu neuen Gesprächen, wenn die USA aufhörten, es auf eine strategische Niederlage Moskaus abzusehen, sagte Putin.
Er machte erneut deutlich, dass Moskau kein Interesse daran habe, sich wie einst in der Sowjetunion in einem Rüstungswettlauf als Staat zu ruinieren. Zudem wies Putin noch einmal nachdrücklich Behauptungen aus den USA zurück, dass Russland an dem Einsatz von Atomwaffen im Weltall arbeite.