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Protest in Teheran: Präsident Peseschkian ruft zu Dialog auf


Autor: dpa

, Dienstag, 30. Dezember 2025

Nach Protesten im Iran zeigt sich Präsident Peseschkian versöhnlich und ruft zum Dialog auf. Ob die Demonstranten zu Gesprächen mit den politisch Verantwortlichen bereit sind, ist unklar.
Nach den Protesten der vergangenen zwei Tage in Teheran hat Irans Präsident Peseschkian zum Dialog aufgerufen. (Archivbild)


Irans Präsident Massud Peseschkian hat auf Proteste in der Hauptstadt Teheran mit einem Appell zum Dialog reagiert. «Ich habe den Innenminister angewiesen, mit Vertretern der Protestbewegung zu sprechen und ihre Forderungen zu berücksichtigen», schrieb er in der Nacht zum Dienstag auf der Plattform X. 

Die Sicherung der Lebensgrundlage der Bevölkerung sei ein zentrales Anliegen und stehe täglich auf seiner persönlichen Agenda, schrieb er weiter. Daher wolle er Reformen des Geld- und Bankensystems vorantreiben sowie Maßnahmen zum Erhalt der Kaufkraft einleiten.

In den vergangenen zwei Tagen war es in mehreren Geschäftsvierteln Teherans zu Protesten gekommen. Auslöser war die sich verschärfende Wirtschaftskrise. Der Kurs der nationalen Währung Rial war am Sonntag innerhalb weniger Stunden auf ein neues Rekordtief gefallen, was den Handel weitgehend lahmlegte und für Verwirrung auf den Märkten sorgte. Augenzeugen berichteten, Hunderte Ladenbesitzer hätten ihre Geschäfte geschlossen und andere aufgefordert, sich den Demonstrationen anzuschließen. 

Übergang in politische Parolen

Die zunächst wirtschaftlich motivierten Proteste nahmen rasch eine politische Dimension an. Demonstranten riefen Parolen wie «Tod dem Diktator» gegen das islamische System und forderten mit Rufen wie «Lang lebe der König» sogar die Rückkehr zur Monarchie. Laut Augenzeugen setzte die Polizei Tränengas ein, um die Menschenmengen auseinanderzutreiben.

Die öffentliche Wut richtet sich auch direkt gegen Präsident Peseschkian. Ihm wird vorgeworfen, staatliche Mittel zur Unterstützung bewaffneter Gruppen in den palästinensischen Gebieten, im Libanon und im Jemen einzusetzen, statt die Nöte der eigenen Bevölkerung zu lindern.