Österreich: Bergsteiger aus Bayern kann nicht mehr - Begleiter geht weiter und legt sich einfach schlafen
Autor: Strahinja Bućan
Saalfelden, Mittwoch, 23. August 2023
Ein Bergsteiger aus Niederbayern zeigte bei einer Wanderung in den österreichischen Alpen sehr wenig Teamgeist. Als sein Begleiter nicht mehr weiter konnte, ging er einfach weiter. Die Bergwacht fand ihn im Schlaflager einer nahegelegenen Berghütte.
Einen Bergsteiger aus Niederbayern verließen in den österreichischen Alpen nicht nur die Kräfte - auch sein Wandergefährte machte sich einfach aus dem Staub. Dieser ließ seinen erschöpften Kollegen einfach liegen und legte sich in der nächsten Hütte zum Schlafen.
Die beiden waren laut der Bergwacht Saalfelden von Weißbach im Pinzgau in Richtung Ingolstädter Haus unterwegs. Der 64-Jährige konnte auf 1950 Metern Höhe nicht mehr weiter und blieb entkräftet am Wegrand liegen. Er wurde gegen 22 Uhr von einem Bergsteiger gefunden, der schließlich die Bergwacht in Saalfelden alarmierte. Der erschöpfte Niederbayer erzählte den Rettern, dass er seinen Begleiter vermissen würde. "Wir haben dann natürlich einen Großeinsatz zur Suche des zweiten deutschen Bergsteigers ausgelöst", so Einsatzleiter Markus Reichholf.
Bergsteiger lässt Begleiter zurück - und zeigt sich uneinsichtig
Unter anderem bat die Bergwacht den Wirt des Ingolstädter Hauses, die Augen nach ankommenden Wanderern offenzuhalten. Tatsächlich fand man den vermeintlich vermissten Bayern wenig später. Er hatte sich im Schlaflager der Berghütte bereits hingelegt. "Wir haben ihn aufgeweckt, aber er hatte keinerlei Einsicht. Er erzählte, dass er seinen Kollegen zurückgelassen habe und meinte nur, dass er auch alleine zurechtkommen müsse", berichtet Bergretter Reichholf.
Der erschöpfte 64-Jährige wurde von den Bergrettern mit einer Gebirgstrage ins Tal transportiert und dort versorgt. Die Rettung dauerte insgesamt sechs Stunden, wobei 16 Bergretter im Einsatz waren. Immerhin fand er ein glimpfliches Ende. Im benachbarten Berchtesgadener Land kam es in den vergangenen Tagen zu gleich zwei tödlichen Bergunfällen. Auf dem Weg zur Reiter Alpe brach eine 49-jährige Wanderin zusammen und starb. Bei Ramsau stürzte wiederum ein Kletterer 30 Meter in die Tiefe und erlag seinen Verletzungen.