Linker Favorit für New Yorks Rathaus: Das ist Zohran Mamdani
Autor: Luzia Geier, dpa
, Montag, 27. Oktober 2025
Er rappt für seine Oma, will das Leben in New York bezahlbarer machen - und legt sich nicht nur mit Donald Trump an, sondern auch mit den Demokraten. Wer ist Bürgermeister-Kandidat Zohran Mamdani?
Zohran Mamdani ist politisch links, wurde nicht in den USA geboren und hat gute Chancen, der erste muslimische Bürgermeister von New York City zu werden. Ein besseres Feindbild als den 34-Jährigen könnte sich US-Präsident Donald Trump kaum wünschen. Doch so gegensätzlich die beiden sind: Sie sprechen auf jeweils ihre Art die Sorgen vieler Amerikaner an. Ein Wahlsieg des charismatischen Newcomers Mamdani in der Ostküstenmetropole am 4. November dürfte bei den Demokraten eine schon lange schwelende Debatte anheizen, wie Trump am besten beizukommen ist.
Wer ist Zohran Mamdani?
Mamdani wurde 1991 als Sohn indischstämmiger Eltern in Uganda geboren. Seine Mutter ist Filmemacherin, sein Vater ein renommierter Politikprofessor. Als er sieben war, zog die Familie nach New York; 2018 wurde Mamdani US-Staatsbürger. Während seines Studiums engagierte er sich politisch, danach arbeitete er mit Menschen in prekären Wohnsituationen. Als Aktivist forderte er Kürzungen bei der New Yorker Polizei, wofür er sich jüngst öffentlich entschuldigte. Unter den Künstlernamen Young Cardamom und Mr. Cardamom veröffentlichte er außerdem einige Rap-Songs.
2021 zog Mamdani für seinen Wahlkreis im Stadtteil Queens ins Parlament des Bundesstaats New York ein. Als Mitglied der «Democratic Socialists of America» gehört er zum linken Flügel der Demokraten. Etwas Aufmerksamkeit erregte der junge Abgeordnete mit einem Hungerstreik, um auf die Lage von New Yorker Taxifahrern hinzuweisen, die nach einem drastischen Wertverfall ihrer teuren Lizenzen in existenzielle Not geraten waren.
Bei der Bürgermeisterwahl galt Mamdani zunächst als Außenseiter. Doch dann nahm seine Kampagne Fahrt auf: Bei der Vorwahl der Demokraten schlug er New Yorks Ex-Gouverneur Andrew Cuomo. Der tritt nun als unabhängiger Kandidat gegen Mamdani und den exzentrischen Republikaner Curtis Sliwa an. In Umfragen liegt Mamdani klar vorn. Cuomo ist sein Hauptrivale, Sliwa weit abgeschlagen.
Was ist sein Wahlkampfversprechen?
Mamdanis zentrales Thema sind die horrenden Lebenshaltungskosten in einer der teuersten Städte der Welt. Er verspricht eine Mietpreisbremse, kostenlose Busse und Gratis-Kinderbetreuung. Finanzieren will er das durch höhere Steuern für Wohlhabende und Unternehmen. Dafür bräuchte er die Unterstützung des New Yorker Parlaments und von Gouverneurin Kathy Hochul. Die Demokratin steht zwar hinter Mamdanis Kandidatur, lehnt Steuererhöhungen aber bislang ab.
Dem «Establishment» hält Mamdani vor, den Reichen zu dienen, was ein wenig an Trumps Erzählung vom angeblichen «Sumpf» einer liberalen Elite in Washington erinnert. Auch der US-Präsident inszeniert sich als Kämpfer gegen ein korruptes System, doch die Angriffe des Republikaners zielen eher auf politische Gegner als auf Strukturen.
Mamdani dagegen verurteilt den Einfluss nahezu unbegrenzter Wahlkampfspenden auf die Politik in den USA. Er wirft beiden großen Parteien vor, Gering- und Normalverdiener deshalb aus dem Blick zu verlieren. Seinen eigenen Wahlkampf finanziert er überwiegend durch Kleinspenden.