Berlin will von USA Patriots für Ukraine kaufen
Autor: Christoph Sator und Michael Fischer, dpa
, Donnerstag, 10. Juli 2025
Offiziell geht es in Rom darum, wie dem kriegsgeplagten Land beim Wiederaufbau geholfen werden kann. Aber Kanzler Merz stellt auch neue Patriots in Aussicht.
Deutschland will von den USA Luftverteidigungssysteme vom Typ Patriot kaufen, um sie der Ukraine im Krieg gegen Russland zur Verfügung zu stellen. Dies kündigte Bundeskanzler Friedrich Merz bei einer internationalen Wiederaufbau-Konferenz in Rom an. Dem Vernehmen nach geht es um zwei Systeme.
Die Ukraine fordert vom Westen mehr Hilfe für die Luftabwehr, um dem massiven russischen Beschuss mit Drohnen und Raketen etwas entgegenhalten zu können. Allein in der Nacht zum Donnerstag waren Kiew und Umgebung wieder Ziel von mehr als 400 Angriffen.
Merz verwies auf ein Telefonat mit US-Präsident Donald Trump. Darin habe er «ihn auch gebeten, diese Systeme zu liefern». Jetzt wird zwischen Berlin und Washington verhandelt. Wie viele Systeme Berlin kaufen will, sagte er bei einem Pressetermin nicht.
Deutschland hat die Ukraine bereits massiv mit Luftverteidigungssystemen unterschiedlicher Bauart unterstützt. Die Patriots («Phased Array Tracking Radar for Intercept on Target») zählen zu den modernsten Flugabwehrsystemen der Welt. Trump hatte schon angedeutet, zu einer Lieferung bereit zu sein.
Rubio nimmt Europäer in Pflicht
Auch US-Außenminister Marco Rubio nimmt die Europäer in die Pflicht. Mehrere Länder in Europa seien im Besitz der Patriot-Systeme, sagte Rubio nach einem Gespräch mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur.
Er verwies unter anderem auf Spanien und Deutschland. Es gebe weitere Möglichkeiten: «Länder, die Patriot-Systeme bestellt haben, die kurz davor stehen, Lieferungen mit diesen zu erhalten.» Es wäre toll, wenn sich eines dieser Länder bereiterklären würde, die Lieferung stattdessen an die Ukraine zu schicken, sagte Rubio. Um welche Länder es dabei konkret geht, sagte er nicht.
Neue Milliardenhilfen für Wiederaufbau
Im Zentrum des Treffens in Rom steht jedoch zivile Hilfe für die Ukraine, die nach mehr als drei Jahren russischem Angriffskrieg schwer gezeichnet ist. Dabei wurden weitere Milliarden auf den Weg gebracht, auch ein neuer europäischer Fonds mit Beteiligung der Privatwirtschaft. Das Geld soll insbesondere in die Reparatur und den Neubau von Energieanlagen fließen, aber auch in Industriebetriebe und digitale Rechenzentren. Merz betonte, dass damit auch die Moral der Ukrainer gestärkt werden solle.