Druckartikel: Corona-Impfung wirkt bei Männern schlechter - Studie offenbart Nachteile

Corona-Impfung wirkt bei Männern schlechter - Studie offenbart Nachteile


Autor: Verena Schultheiß

USA, Mittwoch, 01. Dezember 2021

Wie lange hält mein Impfschutz? Diese Frage beschäftigt nicht nur Geimpfte, sondern auch die Forschung. Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, wie lange die Impfung vor Corona schützt und welche Faktoren eine Rolle spielen.
Unterschiedliche Wirksamkeit: diese Faktoren beeinflussen die Zahl der Antikörper im Blut.


Die Immunreaktion nach einer Corona-Impfung fällt bei jedem Menschen ganz individuell aus – das vermuten Forscher schon länger. Wissenschaftler vom Texas Biomedical Research Institute (Texas Biomed) und der Universität Verona in Italien haben diese Vermutung jetzt in einer laufenden Studie bestätigt. Sie stellten fest, dass der Antikörperspiegel nach der Impfung mit Biontech je nach Alter und Geschlecht innerhalb von sechs Monaten deutlich sinkt. Im Rahmen der Studie wurde bei einer Gruppe von 787 Beschäftigten des Gesundheitswesens in Verona im Alter von 21 bis 75 Jahren regelmäßig der Antikörperspiegel gemessen. Die Studienteilnehmer erhielten alle den Impfstoff von Biontech. Ihre Antikörper wurden vor der Impfung, nach der zweiten Dosis sowie einen, drei und sechs Monate nach der zweiten Impfung gemessen.  Die Forscher stellten fest, dass Personen unter 65 in den sechs Monaten nach der Impfung mehr als doppelt so hohe Antikörper-Werte aufwiesen wie Personen über 65 Jahre.  Wichtig ist jedoch, dass die Antikörperspiegel bei allen Studienteilnehmern nach sechs Monaten um mehr als 50 % gegenüber dem Höchstwert gesunken waren. 

Alles zu den aktuellen Corona-Regeln, die am Donnerstag, 2. Dezember 2021, bei der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossen werden, erfährst du hier. 

 

Studie liefert zusätzliche Beweise, dass Auffrischungsimpfungen für alle Erwachsenen wichtig sind

"Während wir sehen, wie gut die Impfstoffe dazu beigetragen haben, dass Menschen nicht ins Krankenhaus mussten und lebensbedrohliche Krankheiten verhindert wurden, sinken die Antikörperspiegel bei allen Personen unabhängig von Alter und Geschlecht schnell ab", sagt Brandon Michael Henry, ärztlicher Wissenschaftler und Postdoktorand bei Texas Biomed.

Video:




Gemeinsam mit einem Kollegen leitete er die Studie in Italien. "Unsere Studie liefert zusätzliche Beweise dafür, dass Auffrischungsimpfungen für alle Erwachsenen wichtig sind, um die Antikörperspiegel aufrechtzuerhalten, damit wir weiterhin eine wirksame Immunantwort gegen COVID-19-Infektionen aufbauen und COVID-19-Todesfälle verhindern können."

Zudem war besonders auffällig, dass die teilnehmenden Frauen einen deutlich höheren Antikörper-Wert hatten als die Männer. Das Forschungsteam stellte die Theorie auf, dass die signifikanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern mit Hormonen zu tun haben. Testosteron - das bei Männern höher ist - unterdrückt das Immunsystem. Östrogen hingegen - das bei Frauen höher ist – verstärkt die Immunreaktionen. Außerdem befinden sich einige Gene - die für bestimmte Immunproteine kodieren - auf dem X-Chromosom. Und da Frauen zwei X-Chromosomen haben, könnte dies zur Steigerung der Immunaktivität beitragen. "Normalerweise ist nur ein X-Chromosom aktiv und das andere meist deaktiviert, aber es gibt Hinweise darauf, dass immunbezogene Gene auf dem überzähligen Chromosom aktiv bleiben und dazu beitragen, die Immunreaktionen bei Frauen zu verstärken",  erklärt Henry. Dennoch sanken die Antikörperspiegel auch bei den Frauen, unabhängig vom Alter, bis sechs Monate nach der Impfung um mehr als 50 % gegenüber dem Höchstwert.

Weitere Studien untermauern Ergebnis - der Antikörper-Wert sinkt nach sechs Monaten drastisch

Neben dieser Studie untersuchte das Forschungsteam in 32 weiteren Studien mehr als 5.000 Personen auf ihre Antikörper-Werte nach einer Impfung. Sie zeigten ähnliche Ergebnisse für Alter und Geschlecht. "Wir haben während der gesamten Pandemie beobachtet, dass mehr ältere Menschen und Männer unter den schlimmsten Folgen von COVID-19 leiden", sagt Henry. "Diese Studien deuten darauf hin, dass eine schwächere Immunantwort gegen SARS-CoV-2 zu diesem Phänomen beiträgt."

Der Rückgang der Antikörperspiegel bedeute jedoch nicht bedeutet, dass die Impfstoffe nicht wirksam seien, betont der Wissenschaftler. Verschiedene Arten von Antikörpern spielen eine unterschiedliche Rolle bei der Verhinderung einer leichten Durchbruchsinfektion im Vergleich zu einer schweren Erkrankung. Die Antikörper, die zur Verhinderung einer schweren Erkrankung beitragen, scheinen in den meisten Gruppen weiterhin wirksam zu sein, auch wenn sie auf einem niedrigeren Niveau vorhanden sind. Deshalb ist die Impfung so wichtig, so Henry. Da diese Antikörper jedoch mit der Zeit abnehmen, können Auffrischungsimpfungen dazu beitragen, eine ausreichende Menge dieser lebensrettenden Antikörper aufrechtzuerhalten.

Bestseller: FFP2-Masken bei Aponeo anschauen

Artikel enthält Affiliate Links