Nach Streit mit Trump: Hardlinerin Greene legt Amt nieder
Autor: dpa
, Samstag, 22. November 2025
Marjorie Taylor Greene gilt im Regierungslager als rechte Hardlinerin. Sie war glühende Unterstützerin Trumps - bis es wegen des Epstein-Skandals zu einem Bruch kam. Jetzt zieht sie Konsequenzen.
Von der glühenden Unterstützerin zur erbitterten Widersacherin: Nach einem öffentlichen Zerwürfnis mit US-Präsident Donald Trump hat die rechte Hardlinerin Marjorie Taylor Greene ihren Rücktritt als republikanische Abgeordnete im Repräsentantenhaus angekündigt. Sie lege ihr Mandat am 5. Januar 2026 nieder, kündigte sie in einer gut zehnminütigen Video-Botschaft auf der Plattform X an. Greene kritisierte darin Trump - und rechnet mit dem Polit-Betrieb in Washington insgesamt ab.
Ob Greene auch ihrer Partei den Rücken zukehren wird, blieb offen. Die 51-Jährige äußerte sich nicht direkt zu ihren künftigen Plänen. Sie deutete aber an, dass ihre Tage in der Politik womöglich nicht vorüber sind. In sozialen Medien wurde umgehend spekuliert, dass sie sich womöglich um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bei der Wahl 2028 bemühen will.
Folgen des Epstein-Skandals
Der US-Präsident hatte seiner Parteifreundin Greene vor einer Woche seine Unterstützung entzogen und sie als «durchgeknallt» bezeichnet. Hintergrund war ein Zerwürfnis wegen der Veröffentlichung von Ermittlungsakten zum Fall um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Greene ging dabei gegenüber dem Präsidenten auf Konfrontationskurs und verlangte eine komplette Freigabe. Trump hatte die Veröffentlichung der Unterlagen zunächst vehement abgelehnt. Er lenkte jedoch ein, als absehbar wurde, dass sich im Repräsentantenhaus eine überparteiliche Mehrheit dafür finden würde.
Greene zeigte sich in ihrem Statement frustriert: Wenn sie sich für amerikanische Frauen einsetze, die missbraucht worden seien, «sollte ich dafür nicht als Verräterin bezeichnet und vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, für den ich gekämpft habe, bedroht werden».
Trump wollte Gegenkandidaten unterstützen
Trump drohte Greene nach dem Zerwürfnis auch damit, mit Blick auf die Wahl zum Repräsentantenhaus in einem Jahr einen parteiinternen Gegenkandidaten zu unterstützen. Auch andere Konservative hätten inzwischen «die Nase voll von ihr und ihren Eskapaden», schrieb Trump vor rund einer Woche auf seiner Plattform Truth Social. «Ich kann nicht jeden Tag die Anrufe einer pöbelnden Wahnsinnigen entgegennehmen», schrieb er weiter.
Greene erklärte nun, sie werde sich nicht einem von Trump angezettelten «verletzenden und hasserfüllten» parteiinternen Vorwahlkampf um ihr Mandat aussetzen, um zu gewinnen und dann zuzusehen, wie die Republikaner die Wahlen «wahrscheinlich verlieren werden».
Greene: Loyalität sollte in beide Richtungen gelten
Mit Blick auf den Präsidenten schrieb Greene weiter: «Ich habe härter als fast jeder andere gewählte Republikaner dafür gekämpft, Donald Trump und die Republikaner an die Macht zu bringen.» Loyalität sollte in beide Richtungen gelten, forderte sie. Greene vertritt seit 2021 einen Wahlkreis im südlichen Bundesstaat Georgia im Kongress.