Moldau auf EU-Kurs: Regierungspartei holt erneut Mehrheit
Autor: Katharina Schröder und Ulf Mauder, dpa
, Montag, 29. Sept. 2025
Mit einer Mehrheit proeuropäischer Kräfte will Präsidentin Sandu nach der Parlamentswahl in Moldau den EU-Kurs fortsetzen. Die russlandfreundliche Opposition ist bei der Abstimmung gescheitert.
Nach ihrem Sieg bei der Parlamentswahl in der Republik Moldau will die proeuropäische Regierungspartei Aktion und Solidarität (PAS) um Präsidentin Maia Sandu den Kurs Richtung EU-Beitritt fortsetzen. «Ich bin froh, dass unser Weg in die EU garantiert ist», sagte Sandu nach Bekanntgabe der Ergebnisse. Der russlandfreundliche Patriotische Block des früheren Präsidenten Igor Dodon landete abgeschlagen auf dem zweiten Platz.
Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) lobten die Organisation der Abstimmung als reibungslos in einem «schwierigen Umfeld». Kritik kam aus Moskau, wo Kremlsprecher Dmitri Peskow beklagte, dass Moldau für die Hunderttausenden in Russland lebenden Bürger des Landes lediglich zwei Wahllokale geöffnet habe.
Traditionell ist Moldau mit seinen 2,4 Millionen Einwohnern zwischen einer Annäherung an die EU und einer Anlehnung an Russland hin- und hergerissen. Die beiden Nachbarn - EU-Mitglied Rumänien und die Ukraine - gratulierten der PAS zum Sieg. Sie begrüßten die Niederlage russlandfreundlicher Kräfte.
Zu verdanken hat die prowestliche Präsidentin Sandu ihren Sieg einmal mehr den Moldauern in der EU, die traditionell den prowestlichen Kurs unterstützen. Sandu hatte Russland zuvor massive Einflussnahme vorgeworfen, darunter Stimmenkauf, Desinformation und Cyberattacken.
Beobachter fordern gleichberechtigten Zugang zur Wahl
Der OSZE-Beobachter und deutsche Europaabgeordnete Michael Gahler (CDU) sagte, Russland habe vor der Wahl am Sonntag beispiellosen Druck ausgeübt, sei aber gescheitert. Die Wahlbeobachter merkten aber auch an, dass Moldau seine Abläufe noch verbessern müsse. Der maltesische Beobachter Chris Said sagte mit Blick auf die Einschränkungen für die abtrünnige Region Transnistrien, dass Moldau künftig allen Wählern – ob im Land selbst oder im Ausland - den gleichen Zugang zur Abstimmung gewährleisten müsse. Auf die Vorwürfe aus Russland ging er nicht ein.
Das moldauische Außenministerium hatte am Wahltag erklärt, dass in den beiden Wahllokalen in Russland jeweils nur 5.000 Stimmzettel verfügbar gewesen seien. Das Ministerium nannte dafür Sicherheitsgründe, konkretisierte diese aber nicht. In Russland leben Hunderttausende Moldauer.
Die Entscheidung, zwei Parteien wenige Tage vor der Wahl einzuschränken, habe für Vorwürfe von politischer Voreingenommenheit gesorgt, hieß es bei der Pressekonferenz der OSZE-Wahlbeobachter in Chisinau. Betroffen war auch die Partei Herz Moldaus, die dem russlandfreundlichen Wahlbündnis Patriotischer Block angehört hatte. Ihr wurde Finanzverstöße vorgeworfen.