Druckartikel: Mit Bärlauch verwechselt: Ehepaar in Österreich stirbt nach Verzehr von tödlicher Suppe

Mit Bärlauch verwechselt: Ehepaar in Österreich stirbt nach Verzehr von tödlicher Suppe


Autor: Stefan Lutter

Wien, Dienstag, 26. März 2024

Eine vermeintliche Bärlauchsuppe ist zwei Menschen in Österreich zum Verhängnis geworden. Nachdem das Ehepaar eine Suppe aus selbst gesammelten Kräutern verzehrt hatte, landete es im Krankenhaus - und starb später an den Folgen einer Vergiftung.


Warnungen vor Verwechslungsgefahr mit hochgiftigen Doppelgänger-Pflanzen gehören zum Start jeder Bärlauch-Saison. Und dass man nicht genug darauf hinweisen kann, beim Zubereiten selbst gepflückter Kräuter äußerste Vorsicht walten zu lassen, unterstreicht ein aktueller Fall aus Österreich. Dort sind zwei Menschen vor kurzem an den Folgen des Verzehrs einer Giftpflanze verstorben, die sie fälschlicherweise für Bärlauch hielten.

Laut der Wochenzeitung NÖN (Niederösterreichische Nachrichten) war es im Haus eines "älteren Ehepaars" in der niederösterreischen Gemeinde Deutsch-Wagram nahe der Hauptstadt Wien zu dem Irrtum mit tragischen Folgen gekommen. Die beiden hatten demnach eine Suppe mit selbst gepflücktem Bärlauch zubereitet und gegessen.

Giftige "Bärlauchsuppe" gegessen: Ehepaar verstirbt aufgrund einer Verwechslung

Einige Stunden nach dem Verzehr der vermeintlichen "Bärlauchsuppe" später musste das Paar mit dem Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht werden. Das Rote Kreuz erklärte im NÖN-Gespräch: "Wir tippten auf eine Lebensmittelvergiftung. Als wir die beiden Personen im Krankenhaus ablieferten, waren sie stabil."

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Der Zustand der Patienten verschlechterte sich aber rapide - und das Ehepaar verstarb im Krankenhaus. Der Grund: Die relativ harmlose Lebensmittelvergiftung habe sich laut dem Bericht in der Folge als "Herbstzeitlosen-Vergiftung" herausgestellt.

Das zuständige Krankenhaus wollte sich aus Datenschutzgründen nicht zu dem Fall äußern. Dem Nachrichtenportal Focus zufolge hatte sich die tragische Bärlauch-Verwechslung am 11. März 2024 ereignet. 

Kein Gegengift und hohe Sterblichkeit: Herbstzeitlosen-Vergiftung kann fatale Folgen haben 

Immer wieder kommt es zu Verwechslungen zwischen Bärlauch, Herbstzeitlose und Maiglöckchen, die sich alle ähnlich sehen. Tipps zur Unterscheidung findest du hier. Gerade der Verzehr von Herbstzeitlosen, die aufgrund des enthaltenen toxischen Colchicins zu den giftigsten einheimischen Grünpflanzen, kann fatal sein. Die Vergiftungserscheinungen treten erst mit zwei bis sechs Stunden Verzögerung ein. Die Symptome äußern sich zuerst in einem Brennen im Mund. Es folgen Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen mit blutigen Durchfällen. Die Literatur gibt eine Sterblichkeit von 90 Prozent an.

Bei Verdacht einer Vergiftung ist unbedingt ärztliche Hilfe empfohlen. Die lange Latenzzeit der Giftwirkung erschwert eine rechtzeitige Behandlung. So ist eine Magenspülung nur bei Verdacht oder Frühfällen sinnvoll. Nachdem auch kein Gegengift existiert, können Ärzte lediglich versuchen, Kreislauf sowie Wasser-Elektrolyt-Haushalt aufrechtzuerhalten.

Kommt es zu einer Vergiftung, solltet sofort die Giftnotrufzentrale kontaktiert wenden (der Giftnotruf München ist für ganz Bayern zuständig und unter der Nummer 089 192 40 zu erreichen).

Besser vom Feld pflücken, kaufen oder selbst anbauen

Am sichersten ist es, den Bärlauch auf großen Feldern zu pflücken und keine einzeln stehenden Pflanzen mitzunehmen. Alternativ kann man das Kraut auch im Supermarkt kaufen, dort gehört Bärlauch inzwischen häufig zum saisonalen Sortiment. Diese Pflanzen stammen aus kontrollierten Kulturen, laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) besteht für die Verbraucher dabei kein Risiko für eine Vergiftung.

Außerdem besteht die Möglichkeit, ganze Pflanzen oder Samen im Fachhandel zu kaufen und selbst anzubauen. Wie das klappt, verraten wir in einem separaten Artikel.