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Mehrere Tote nach Anschlag in Moskau: Mutmaßliche Täter nach Flucht festgenommen


Autor: Agentur dpa

Moskau, Samstag, 23. März 2024

Nach aktuellen offiziellen Angaben gibt es nach dem Terroranschlag in Moskau zahlreiche Tote und Verletzte - darunter auch Kinder. Laut dem Parlamentsabgeordneten Alexander Chinstein wurden zwei mutmaßliche Täter festgenommen.
Die Polizei blockiert die Straße zur Crocus City Hall am westlichen Rand von Moskau. Nach dem Angriff in der Region Moskau hat der russische Inlandsgeheimdienst FSB Tote und Verletzte bestätigt.


Update vom 23. März 2024, 9.49 Uhr: Nach Terroranschlag in Moskau - mehr als 90 Tote, darunter auch Kinder

Bei dem mutmaßlichen Terroranschlag auf eine Konzerthalle am Stadtrand von Moskau am Freitag (22. März 2024) ist die Zahl der Toten nach Angaben der Ermittler auf 93 gestiegen. Zugleich gingen die Behörden von fast 150 Verletzten in dem Veranstaltungszentrum Crocus City Hall aus.

Bei dem Terroranschlag sind mindestens drei Kinder getötet worden. Das teilte das Gesundheitsministerium des Moskauer Gebiets am Samstagmorgen mit. Die Behörde rief die Menschen auf, Blut für die Verletzten zu spenden. Es wurden mehrere Stellen dafür eingerichtet.

Die unbekannten Bewaffneten, die am Vorabend vor einem Rockkonzert wild um sich geschossen hatten, waren auf der Flucht. Starke Einheiten der Nationalgarde suchten nach ihnen. Nach Angaben des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB hat es bisher elf Festnahmen gegeben. Das sagte FSB-Chef Alexander Bortnikow nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass am Samstag.

Schüsse in Moskau: USA warnte vor drohendem Anschlag

Die Hintergründe des Geschehens waren völlig unklar, die russischen Sicherheitsbehörden ermittelten wegen Terrorismus. Die Terrormiliz Islamischer Staat reklamierte den Anschlag für sich, wie das IS-Sprachrohr Amak im Internet unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen meldete. Experten gingen davon aus, dass dieses Bekennerschreiben echt ist.

Wie die Männer in Tarnuniform und schwer bewaffnet in die Konzerthalle gelangen konnten, war ebenfalls unklar. Die russische Hauptstadt Moskau gilt mit einem Großaufgebot an Sicherheitskräften, mit Überwachungskameras und Metalldetektoren an vielen Stellen als sichere Stadt. Die Geheimdienste der USA und anderer westlicher Länder hatten aber Anfang März vor einem drohenden Anschlag gewarnt. Präsident Wladimir Putin tat dies nach seiner Wiederwahl am vergangenen Sonntag als westliche Provokation ab. 

Als die Schüsse fielen, rannten die Besucher in dem riesigen Veranstaltungszentrum um ihr Leben, wie Videos zeigten. Zu sehen waren auch einzelne auf dem Boden liegende Tote oder Verletzte. Nach Augenzeugenberichten in sozialen Medien brauchten viele Besucher von Crocus City Hall lange, um aus dem Gebäude herauszukommen. Die Ermittler fanden später Waffen und viel Munition. Tütenweise sammelten die Behördenmitarbeiter leere Patronenhülsen ein.

Bei dem Anschlag geriet das Gebäude auch in Brand. Das russische Zivilschutzministerium nannte eine Fläche von 13.000 Quadratmetern, die in Flammen standen. Löschhubschrauber waren im Einsatz. Das Dach soll eingestürzt sein. Auch wenn es hieß, das Feuer sei unter Kontrolle, schlugen am frühen Samstagmorgen doch wieder offene Flammen aus dem Gebäude, wie die Agentur Tass meldete. Dutzende Rettungswagen waren im Einsatz und viele Busse, um Menschen in Sicherheit zu bringen.

"Keine Hinweise" auf ukrainische Verwicklung: Russlands Sprecherin empört

Das ukrainische Außenministerium wies den Verdacht einer ukrainischen Verwicklung zurück. Die USA mahnten in einer ersten Reaktion ebenfalls an, keinen Zusammenhang mit der Ukraine herzustellen. "Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Ukraine oder Ukrainer mit den Schüssen zu tun hatten", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, in Washington.

Man könne bisher nicht viel zu den Details mitteilen, rate aber zu diesem frühen Zeitpunkt eindringlich von der Annahme ab, dass es eine Verbindung zur Ukraine gebe. Das US- Außenministerium empfahl amerikanischen Staatsbürgern vor Ort, große Menschenansammlungen zu meiden.

Auf diese Äußerung aus Washington reagierte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, empört. Es sei vorschnell von den USA, die Ukraine zu entlasten, sagte sie im russischen Fernsehen. "Wenn die USA oder ein anderes Land verlässliche Fakten hat, sollten sie diese der russischen Seite zukommen lassen." Wenn es solche Fakten nicht gebe, hätten weder das Weiße Haus noch sonst jemand das Recht, vorab eine Absolution zu erteilen, sagte Sacharowa.

Erstmeldung vom 22. März 2024: Schüsse und Explosionen in Konzerthalle: Mehrere Tote und Verletzte bei Anschlag bei Moskau

Nach dem Angriff auf eine Veranstaltungshalle in der Region Moskau hat der russische Inlandsgeheimdienst FSB laut Agentur Interfax Tote und Verletzte bestätigt. Konkrete Zahlen zu dem mutmaßlichen Terroranschlag wurden am Freitagabend (22. März 2024) zunächst nicht genannt.

Nach Behördenangaben wurden nach Schüssen und einem Brand weitere Explosionen gemeldet. Unbekannte in Kleidung in Tarnfarben hätten die Crocus City Hall kurz vor Beginn eines Konzerts in der Stadt Krasnogorsk nordwestlich von Moskau gestürmt und das Feuer eröffnet, teilte die russische Generalstaatsanwaltschaft mit. Die Hintergründe des Vorfalls waren weiter unklar. 

Anschlag in Moskau - mindestens 40 Menschen getötet

Zuvor hatten russische Medien von Schüssen und Explosionsgeräuschen in der Crocus City Hallsowie von etwa 40 Toten und mehr als 100 Verletzten. Mittlerweile hat der FSB die Zahlen bestätigt. Bei den Opfern soll es sich sowohl um Mitarbeiter als auch um Besucher der Konzerthalle handeln. 

Das Dach des berühmten Gebäudes soll eingestürzt sein. Die Lage war unübersichtlich. Nach Behördenangaben waren Dutzende Rettungswagen im Einsatz und viele Busse, um Menschen in Sicherheit zu bringen. Alle Sport-, Kultur- und sonstigen Veranstaltungen seien abgesagt worden für das Wochenende, teilte der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin in seinem Telegram-Kanal mit. Er bitte um Verständnis für die Maßnahme. 

Russlands zentrales Ermittlungskomitee hat ein Verfahren wegen eines mutmaßlichen Terrorakts aufgenommen. Das teilte die Behörde am Freitagabend im Nachrichtendienst Telegram mit. Zuletzt hatten westliche Botschaften vor Terroranschlägen in Moskau gewarnt. Der Kreml hatte dies als Provokation des Westens bezeichnet.