Mega-Blackout in Spanien: Ursache bekannt - der Grund überrascht
Autor: Strahinja Bućan, Alexander Milesevic, Agentur dpa
Spanien, Mittwoch, 18. Juni 2025
Ein massiver Stromausfall stürzt die Iberische Halbinsel ins Chaos. Erst nach vielen Stunden können die meisten aufatmen. Jetzt liegt ein Untersuchungsbericht zu den Ursachen vor. Aber Fragen bleiben.
Update vom 18.06.2025: Überspannung ließ Strom in Spanien und Portugal ausfallen
Etwa sieben Wochen nach dem historischen Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel ist ein Untersuchungsbericht zu den Ursachen veröffentlicht worden. Der Grund für den mehrstündigen Blackout am 28. April in Spanien und Portugal sei eine zu hohe Spannung im Netz gewesen, erklärte Spaniens Vizeregierungschefin und Umweltministerin Sara Aagesen in Madrid. Dies führte zu einer Kettenreaktion von Schutzabschaltungen. Hinweise auf einen Cyberangriff gebe es nicht, betonte Aagesen.
Die zu hohe Spannung im spanischen Stromnetz sei durch mehrere Faktoren verursacht worden. Einerseits hatte der Netzbetreiber Red Eléctrica die Stromproduktion nicht mit der "nötigen Vorsicht" geplant. Gemeint ist damit, dass nicht genügend Anlagen zur Stromerzeugung eingeplant waren, die wie klassische Kraftwerke mit Turbinen arbeiten, die Überspannungen im Netz besser abfedern können als die meisten Solar- oder Windkraftwerke.
Andererseits hätten sich auch die Betreiber konventioneller Kraftwerke, wie Kombikraftwerke, Atomkraftwerke und Wasserkraftwerke, "unsachgemäß verhalten", sagte Aagesen. Sie hätten nicht genügend Überspannung aus dem Netz aufgenommen und andere Kraftwerke hätten sich wegen der Überspannung vom Netz getrennt, obwohl sie das gemäß den Systemvorgaben nicht hätten tun dürfen.
Zusätzliche Anlagen für die Netzstabilität
Warum Red Eléctrica zu unvorsichtig plante und Kraftwerksbetreiber sich unangemessen verhielten, blieb jedoch zunächst unklar. Aagesen deutete lediglich mangelnde Koordination, unklare Zuständigkeiten und fehlende Transparenz im Gesamtsystem an.
Um ein Stromnetz mit einem immer größeren Anteil an Solar- und Windkraftanlagen stabil zu halten, sind laut Fachleuten, wie etwa von der Bundesnetzagentur, zusätzliche Investitionen erforderlich. So können Synchronkondensatoren als große rotierende Maschinen die stabilisierende Funktion klassischer Turbinen in herkömmlichen Kraftwerken ersetzen.
Dies könnte auch von intelligenten Wechselrichtern von Solar- und Windkraftanlagen übernommen werden, die aktiv Spannung und Frequenz im Netz steuern. Wichtig könnten auch große Batteriespeicher sein, die in Millisekunden Energie abgeben oder aufnehmen und das Netz so stabil halten.
Update vom 29.04.2025, 9.15 Uhr: Deutschland auf Stromausfall gut vorbereitet
Ein umfangreicher Stromausfall wie am Montag in Spanien und Portugal ist in Deutschland nach Angaben der Bundesnetzagentur nicht zu befürchten. "Ein großflächiger, langanhaltender Blackout ist in Deutschland unwahrscheinlich", teilte die Behörde in Bonn auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.