Mallorca, Italien, Griechenland: Hitzewelle und Wassermangel in beliebten Urlaubsländern
Autor: Agentur dpa
Athen, Samstag, 20. Juli 2024
Wo Deutschland in diesem Sommer immer wieder von heftigen Unwettern heimgesucht wird, kämpfen die Menschen in beliebten Urlaubsländern wie Italien oder Spanien mit extremer Hitze. Ist es noch ratsam, dort Urlaub zu machen?
Heiße Luftmassen aus Afrika bescheren Südeuropa dieser Tage teils unerträgliche Hitze. Temperaturen von mehr als 40 Grad in spanischen Großstädten wie Sevilla und Córdoba. Und auch Italien wird seit Tagen von einer Hitzewelle heimgesucht. In den großen Städten wie Rom und Florenz wurden bis zu 38 Grad im Schatten gemessen. Auf der großen Mittelmeerinsel Sizilien wurde mancherorts sogar die 40-Grad-Marke geknackt. In Südeuropa beobachtet die Tourismusbranche die Entwicklung mit gemischten Gefühlen.
Denn wenn Hitzewellen wegen des Klimawandels weiter zunehmen sollten, könnte das manche Urlauber langfristig in die Flucht schlagen. Statt Mallorca oder Málaga würden die Menschen dann eher Schweden oder Schottland buchen, so die Befürchtungen. Eine Untersuchung der CaixaBank ergab, dass die Ausgaben von Urlaubern in den spanischen Regionen mit gemäßigterem Klima stärker angestiegen sind als in den besonders heißen Gegenden. Und bei weiter steigenden Temperaturen kommen Prognosen zu dem Schluss, dass der Tourismus in der Hauptsaison, also in den Monaten Juli und August, um bis zu 15 Prozent einbrechen könnte.
"Tourists go home. You are not welcome"
Ein deutsches Paar auf Mallorca ist sich nicht ganz einig über die Vor- und Nachteile der Hitze. "Jeder, der das deutsche Wetter kennt, freut sich hier jeden Tag über die Sonne und den blauen Himmel", sagt Stefan Muck aus Mannheim. Da ertrage man die Hitze ohne Probleme. Anders sieht es seine Frau. "Zwischen 14 und 17 Uhr ist es mir schlicht zu heiß und ich kann nichts machen. Da liege ich nur in der Gegend rum und mit Glück schlafe ich. Im Juli und August werde ich Mallorca künftig wohl meiden."
Genau das wünschen sich Teilnehmer von Demonstrationen gegen den Massentourismus in Spanien. Der Unmut über die negativen Folgen wächst. In der Mittelmeermetropole Barcelona, in Málaga oder auf Mallorca forderten Demonstranten Maßnahmen gegen die Auswüchse des Massentourismus. Vor allem steigende Wohn- und Lebenshaltungskosten treiben die Menschen auf die Straßen. Aber auch die Umweltbelastung, Staus, allgemeine Überfüllung, Wassermangel sowie die Überlastung des Gesundheitssektors und der Abfallentsorgung durch immer mehr Besucher empört Einheimische. Andere warnen hingegen, man solle nicht den Ast absägen, auf dem man sitzt.
In Palma auf Mallorca steht am Sonntag die nächste Demonstration an. Vielleicht gibt es dann für einige Touristen wieder eine kostenlose Abkühlung, wie Anfang des Monats in Barcelona. Dort bespritzten Demonstranten Touristen in Straßencafés mit Wasserpistolen. Noch aber brummt Spaniens Tourismusbranche. Bis Ende Mai wurden schon 33,2 Millionen ausländische Touristen in dem Land mit knapp 48 Millionen Einwohnern gezählt. Schätzungen gehen davon aus, dass es bis zum Jahresende 91 Millionen Urlauber werden könnten, die rund 125 Milliarden Euro in die spanischen Kassen spülen werden. Die Hochkonjunktur beim Tourismus beschert Spanien auch wesentlich bessere Wirtschaftsdaten als derzeit zum Beispiel Deutschland.
Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit plagen Touristen in Italien
Auch Italien ächzt derzeit unter einer Hitzewelle. Am Freitag waren die Temperaturen in einigen Teilen des Mittelmeerlandes so hoch, dass das Gesundheitsministerium für 17 größere Städte - darunter die Hauptstadt Rom und Florenz - die höchste Hitze-Warnstufe ausgerufen hatte. Touristen in Rom und Florenz quälten sich bei um die 38 Grad durch die Gassen der Altstädte und von einer Attraktion zur nächsten. Am Wochenende sollte es Meteorologen zufolge ein wenig abkühlen.
Am Samstag hat das Gesundheitsministerium für immerhin noch elf Städte die höchste Hitze-Warnstufe ausgerufen. Zu den hohen Temperaturen kommt eine verhältnismäßig hohe Luftfeuchtigkeit, die die Hitze noch wärmer erscheinen lässt. Ab Montag kühlt es aber weiter ab, was Besuchern in den Touri-Hochburgen den Urlaub erträglicher machen könnte.