Kroatien: Split greift hart gegen Touristen durch - wegen laustarker und betrunkener Urlauber
Autor: Benedikt Günther
Split, Donnerstag, 15. Juni 2023
Immer mehr Länder werden mittlerweile zu günstigen Partyhotspots für junge Urlauber. Wie auch am Ballermann gefällt den Anwohnern auch in einer kroatischen Stadt nicht alles, was durch den wachsenden Tourismus ankommt - der dortige Stadtrat hat darauf reagiert.
In den vergangenen Jahren hat sich Kroatien immer mehr zu einem der beliebtesten Reiseziele für deutsche Urlauber entwickelt. Neben großen Campingplätzen direkt an der Adriaküste gibt es dort auch sonst meist günstige Unterkünfte und niedrige Versorgungskosten, mit denen das Land Touristen lockt. Die Beliebtheit wird wohl sogar noch steigen, da Kroatien zum 1. Januar 2023 auch den Euro als Währung eingeführt hat. Doch mit dem wachsenden Tourismus kommen, wie andernorts ebenfalls, auch wachsende Probleme. In einer kroatischen Großstadt wurden daher jetzt drastische Maßnahmen ergriffen.
In Split, der zweitgrößten Stadt des Landes, fanden sich in den vergangenen Jahren immer mehr Partyurlauber ein, auch Influencer posteten fleißig über die Party-Hotspots der Stadt. Besonders Speedboot-Touren, bei denen feuchtfröhliche Trinkgelage an Bord gefeiert werden, erfreuen sich großer Beliebtheit bei jungen Urlaubern. Immer mehr Partyurlauber finden mittlerweile den Weg nach Kroatien, wohl auch deshalb, weil es an anderen Orten, wie dem Ballermann auf Mallorca, immer teurer wird.
Stadtrat von Split beschließt Regeln für Ruhe und Ordnung in der Altstadt
Ähnlich wie am Ballermann scheinen nun auch Anwohner unter den wachsenden Zahlen an Touristen zu leiden. Besonders in der historischen Altstadt von Split, die mit ihren berühmten Gassen das Zentrum der Stadt bildet, werden Beschwerden über laute und stark alkoholisierte Urlauber immer häufiger. Selbst am Diokletianspalast, der größten Sehenswürdigkeit der inoffiziellen Hauptstadt Dalmatiens, habe man mit Verschmutzungen und Ruhestörungen zu kämpfen.
Der Stadtrat von Split hat daher jetzt teils drastische Maßnahmen ergriffen, um die Stadt für die Bewohner auch während der Urlaubszeit wieder etwas ruhiger zu gestalten. Zum einen gilt für die Altstadt mittlerweile ein Verbot für Alkoholkonsum außerhalb der Gastronomie. Dieses Konzept wurde vor Jahren bereits am Ballermann in ähnlicher Form erfolgreich eingeführt. Ein Verstoß gegen das Alkoholverbot kann unwissende Touristen bis zu 300 Euro Bußgeld kosten. Fast schon kurios, aber wohl leider verständlich ist außerdem eine Strafe von 150 Euro für öffentliches Übergeben.
Die bei der Stadt angestellten "Gemeindewächter", die wie das Ordnungsamt operieren und die Polizei bei der Durchsetzung der neuen Beschränkungen unterstützen, müssen dabei auch auf die Kleidung der Touristen achten: Selbst das Tragen eines Bikinis ist seit einiger Zeit innerhalb der Gassen Splits verboten. Dabei geht es nicht nur um Ordnung, sondern auch darum, dass ein gewisses Niveau gewahrt werden soll. Mit der Strandpromenade "Riva" und einem großen Yachthafen ist Split schließlich auch Urlaubsziel für gut betuchte Touristen, die man nicht vergraulen will.
Für Partyurlauber gilt es also bald, sich im Stadtgebiet Split gut zu benehmen und sich an die Regeln zu halten - was, egal wie wild eine Party auch ist, eigentlich immer im Kopf behalten werden sollte. Andernfalls muss man sich auch hier bald nach einem neuen Reiseziel umsehen.