Krisentreffen am Amazonas – Was bringt die Klimakonferenz?
Autor: Larissa Schwedes, dpa
, Montag, 10. November 2025
Zehn Jahre nach dem Abkommen von Paris ist die Klimakrise alles andere als bewältigt. Stattdessen ist das Problem noch größer geworden. Nun gibt es ein Krisentreffen an einem ganz besonderen Ort.
Vor zehn Jahren brach Jubel aus in Paris: Nach zähem Ringen hatte sich die Weltgemeinschaft darauf verständigt, die Klimakrise in den Griff bekommen zu wollen. Das Pariser Klimaabkommen war geboren. Inzwischen hat sich die Krise aber deutlich weiter zugespitzt – und man trifft sich in Brasilien am Rande des für das Weltklima so wichtigen Tropenwalds am Amazonas.
In den vergangenen Tagen kamen bereits Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und viele seiner Kollegen aus aller Welt nach Belém. Doch erst jetzt, wo die Staats- und Regierungschefs wieder abgereist sind, geht es richtig los mit den harten Verhandlungen. Es steht viel auf dem Spiel.
Wie steht es denn mittlerweile ums Klima?
Laut aktueller UN-Prognose steuert die Welt mit ihrer aktuellen Klimapolitik auf 2,8 Grad Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts zu und reißt das international vereinbarte 1,5-Grad-Ziel schon innerhalb des nächsten Jahrzehnts. Das würde heißen: mehr Stürme, mehr Überschwemmungen, mehr Dürren und so weiter – von drohenden Kipppunkten mit unumkehrbaren Folgen mal ganz abgesehen.
UN-Generalsekretär António Guterres betonte vor den Staatenlenkern aus aller Welt: «Die bittere Wahrheit ist, dass wir es nicht geschafft haben, unter 1,5 Grad zu bleiben.»
Bislang vermochten es die Menschen trotz aller Konferenzen und Pläne nicht, das Ruder herumzureißen: Die weltweiten Emissionen erhöhen sich weiterhin. Im vergangenen Jahr stiegen sie der Weltwetterorganisation (WMO) zufolge sogar so drastisch wie seit Beginn der modernen Messungen 1957 nicht.
Und nun soll am Amazonas die Kehrtwende gelingen?
Brasilien will die Symbolkraft des Amazonas nutzen, um der Welt die Dringlichkeit vor Augen zu führen. «Wer den Wald nur von oben sieht, weiß nicht, was unter seinem Dach geschieht», betont der brasilianische Gastgeber Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. Die Welt müsse der Realität ins Auge sehen.
Der deutsche Greenpeace-Chef Martin Kaiser warnt: Nehme die Entwaldung durch Abholzung noch um einige Prozent zu, verwandle sich der Regenwald in eine Savanne. «Dann kippt das globale Klima. Ohne den Schutz des Amazonas gibt’s keinen Klimaschutz. Das ist eine so simple wie unbequeme wissenschaftliche Wahrheit.» Große Waldgebiete wie der Amazonas sind natürliche Speicher für Treibhausgase – was in Bäumen und Pflanzen steckt, belastet nicht das Klima.