Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage
Autor: dpa
, Samstag, 09. März 2024
Die Türkei hat gute Drähte nach Moskau, ist aber auch ein wichtiger Partner für die Ukraine. Kiew und Ankara eint zudem die Sorge um eine bedrohte Volksgruppe. Die News im Überblick:.
Die Türkei hat sich bei einem Besuch von Präsident Wolodymyr Selenskyj in Istanbul erneut als Vermittler im Krieg Russlands gegen die Ukraine angeboten. «Wir sind bereit, einen Friedensgipfel auszurichten, an dem auch Russland teilnimmt», sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan nach seinem Treffen mit Selenskyj.
Er sagte zudem die Unterstützung seines Landes beim Wiederaufbau der Ukraine zu. Die Türkei unterstütze zudem die Integration der Ukraine in «euro-atlantische Institutionen». Auch Selenskyj sprach von einem möglichen Friedensgipfel, bei dem er eine Teilnahme Russlands aber vorerst ablehnte.
Konkret geplant ist hingegen ein weiteres Treffen in Ramstein: US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat die sogenannte Ukraine-Kontaktgruppe zu einem weiteren Treffen auf den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz eingeladen. Die Zusammenkunft finde am 19. März 2024 statt, teilte die größte US-Air-Base außerhalb der Vereinigten Staaten mit. Verteidigungsminister und Militärs seien eingeladen, die anhaltende Krise in der Ukraine sowie Sicherheitsfragen, die Verbündete und Partner der USA beträfen, zu beraten.
Schwere Kämpfe in der Ostukraine
Bei Kämpfen in der Ostukraine haben russische Truppen unterdessen den Druck auf die ukrainischen Verteidiger erhöht. Im Mittelpunkt der Gefechte liegt das Gebiet westlich von Bachmut, wie der für die Region zuständige Kommandeur Serhij Sidorin im Fernsehen berichtete. «Der Feind steckt schwere Verluste ein, doch füllt er seine Reihen mit immer neuen Reserven auf», sagte er. Ziel der russischen Angriffe sei, nach Tschassiw Jar durchzustoßen.
«Es wird tagsüber, aber auch nachts gekämpft», berichtete Sidorin weiter. Die ukrainischen Streitkräfte versuchen ihrerseits, den russischen Angriffsschwung mit Gegenattacken zu brechen. Dennoch seien die ukrainischen Verteidiger auf die Ortschaft Iwaniwske zurückgedrängt worden. «Aktuell versucht der Gegner, den Ort zu stürmen, sowohl frontal als auch von den Flanken», beschrieb Sidorin die Lage. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.
Selenskyj will Friedensgipfel ohne Russen
Bei einer Pressekonferenz mit Erdogan legte Selenskyj Nachdruck auf seinen Friedensplan, der unter anderem einen vollständigen Abzug russischer Truppen aus der Ukraine vorsieht. International soll dies auf einem möglichen Gipfel in der Schweiz beraten werden - aber zunächst ohne Beteiligung Russlands, wie der Ukrainer betonte. «Wir sehen nicht, auf welche Weise wir Leute einladen können, die alles blockieren, zerstören und umbringen.» Es gehe bei dem Gipfeltreffen um einen gerechten Frieden für die Ukraine. «Daher werden zu Beginn die zivilisierten Länder der Welt einen detaillierten Plan ausarbeiten und ein Ergebnis erzielen.» Erst danach sei ein Hinzuziehen von russischen Vertretern möglich, aber nur derjenigen, die einen solchen gerechten Frieden anstreben.
Die Türkei hatte schon nach Kriegsbeginn 2022 als Ort für Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine gedient; es war jedoch kein Abkommen zustande gekommen. Erdogan bedauerte dies, bekräftigte aber die Bereitschaft zu einem neuen Anlauf. Der Krieg solle durch Verhandlungen beendet werden, sagte er. Der türkische Präsident pflegt auch einen engen Draht nach Moskau.