Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage
Autor: dpa
, Freitag, 08. März 2024
Rechtzeitige und starke Entscheidungen fordert der ukrainische Außenminister Kuleba. Weitere Waffen- und Munitionslieferungen seien nötig, damit der Krieg nicht auf Europa übergreife.
Im Abwehrkampf gegen Russland hat der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba die westlichen Partner zur umfassenden Lieferung von Waffen und Munition aufgefordert. «Die Strategie, der Ukraine tröpfchenweise Hilfe zuzuführen, funktioniert nicht mehr», sagte er nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus den baltischen Staaten und Frankreich in Litauens Hauptstadt Vilnius. «Nötig ist eine uneingeschränkte und rechtzeitige Versorgung mit Waffen und Munition aller Art, um sicherzustellen, dass die Ukraine Russland besiegt und der Krieg in Europa nicht übergreift. Wir müssen als neue Realität akzeptieren, dass die Ära des Friedens in Europa vorbei ist».
Entscheidungen müssten rechtzeitig getroffen werden und stark sein, sagte Kuleba. «Warum oder wie lange werden wir im Jahr 2024 noch über schwache Entscheidungen stolpern? Schwache Entscheidungen - mehr Krieg. Starke Entscheidungen - Ende des Krieges. Es ist ganz einfach.» Als «Weg hin zu starken Entscheidungen» bezeichnete Kuleba die in der Vorwoche bei einer Ukraine-Hilfskonferenz in Paris angestoßene Diskussion.
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte nach dem Treffen den Einsatz von Bodentruppen in der Ukraine nicht ausgeschlossen. Andere westliche Staaten - darunter Deutschland - wiesen den Vorstoß zurück.
Unterstützung erhielt Kuleba von den Außenministern von Estland, Lettland und Litauen, die sich dafür aussprachen, der Ukraine stärker und schneller zu helfen. «Um einen Sieg Russlands zu verhindern und endlich den Weg für den Sieg der Ukraine zu ebnen, können wir keine Form der Unterstützung ausschließen», sagte Gastgeber Gabrielius Landsbergis. «Wir müssen rote Linien für Russland ziehen, nicht für uns selbst.»
Drohnenangriff: Russische Behörden melden zwei Tote
In einem russischen Dorf an der Grenze zur Ukraine sollen nach Behördenangaben zwei Menschen durch einen ukrainischen Drohnenangriff getötet worden sein. Eine weitere Person in dem Dorf Roschdestwenka sei verletzt worden, teilte der Gouverneur des Gebietes Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, auf seinem Telegramkanal mit. Unabhängige Angaben gab es nicht.
Durch den Einschlag von insgesamt drei Kamikaze-Drohnen seien zwei Baumaschinen beschädigt worden, hieß es. Das betroffene Dorf Roschdestwenka liegt etwa drei Kilometer von der Grenze entfernt. Auf der anderen Seite liegt das nordöstliche ukrainische Gebiet Sumy. Die Grenze bildet an dieser Stelle die Front. Es gibt in diesem Abschnitt keine Bodengefechte, aber die ukrainische Seite wird fast jeden Tag von russischer Artillerie beschossen. Das ukrainische Militär berichtet auch von angeblichen russischen Sabotagetrupps, die versuchen über die Grenze einzudringen.
Das russische Gebiet Belgorod sei wiederholt von ukrainischen Kampfdrohnen angegriffen worden, teilte Gouverneur Gladkow mit. Die Flugabwehr habe fünf dieser Fluggeräte abgefangen. Angesichts der häufigen russischen Raketen- und Drohnenangriffe auf ukrainische Städte lässt auch die Ukraine seit einigen Monaten Drohnen in grenznahe russische Gebiete fliegen, um dort Nachschublinien und Treibstoffdepots zu treffen. Die Schäden und Opfer stehen aber meist in keinem Verhältnis zu den verheerenden Folgen russischer Angriffe auf die Ukraine.