Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage
Autor: dpa
, Dienstag, 06. Februar 2024
Der ukrainische Präsident bemüht sich um Akzente abseits des Kampfgeschehens. Die Wirtschaft müsse gestärkt und die Korruption abgebaut werden. Der Überblick.
Die Ukraine hat nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj die neue Truppengattung «unbemannte Systeme» ins Leben gerufen. Er habe bereits den entsprechenden Erlass unterzeichnet, berichtete Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache. Diese neuen Drohnen-Streitkräfte seien «keine Frage der Zukunft, sondern vielmehr etwas, das in naher Zukunft zu einem sehr konkreten Ergebnis führen sollte». Drohnen hätten sich bei Kämpfen am Boden, in der Luft und zur See als wirksam erwiesen.
«Dank der Drohnen hat die Ukraine die Sicherheitslage im Schwarzen Meer wirklich verändert», sagte Selenskyj. Durch den Einsatz der sogenannten Seedrohnen - unbemannte Boote mit großer Sprenglast - ist die russische Schwarzmeerflotte sowohl von der südukrainischen Küste als auch aus der Umgebung der Halbinsel Krim verdrängt worden. Auch in den Kämpfen entlang der Fronten seien Drohnen vielfach eingesetzt worden, um den russischen Militärs schwere Verluste zuzufügen.
«Die Liste der Aufgaben ist nun klar: spezielle Stabsstellen für die Arbeit mit Drohnen, spezielle Einheiten, effektive Ausbildung, Systematisierung der Erfahrungen, ständige Skalierung der Produktion und Zusammenfassen der besten Ideen und der besten Spezialisten in diesem Bereich», zeichnete Selenskyj die nächsten Schritte auf. Dies sei nun eine Aufgabe für die Armee, das Verteidigungsministerium und die Regierung als Ganzes.
Sowohl Russland als auch die Ukraine haben im bisherigen Kriegsverlauf Drohnen eingesetzt. Das ukrainische Militär setzt dabei im Landkrieg auf kleine Drohnen sowohl zur Aufklärung als auch für Angriffe auf Punktziele - diese unbemannten Fluggeräte sind preiswert herzustellen. Russland dagegen hat zunächst sogenannte Kamikaze-Drohnen aus iranischer Produktion zu Angriffen auf die zivile Infrastruktur der Ukraine genutzt, ist inzwischen auch auf kleinere Fluggeräte zum Einsatz an den Fronten umgestiegen.
London: Russlands Schwarzmeerflotte ist anfällig
Das Versenken des russischen Raketenschiffs «Iwanowez» Anfang Februar wird nach britischer Einschätzung die Schwarzmeerflotte deutlich schwächen. Der Schlag beeinflusse Kommando- und Kontrollfähigkeiten und zwinge die Flottenführung dazu, ihre Manöver westlich der seit 2014 von Moskau annektierten Halbinsel Krim zu überdenken, teilte das britische Verteidigungsministerium mit.
Die russische Schwarzmeerflotte hat nach Einschätzung Kiews knapp ein Drittel ihrer Kampfschiffe eingebüßt. «Nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte haben unsere Militärs bisher 24 russische Schiffe und ein U-Boot aus dem Verkehr gezogen, teilte das Oberkommando auf Telegram mit. Zu Kriegsbeginn vor zwei Jahren habe die russische Schwarzmeerflotte über 74 Kampfschiffe verfügt.
Die «Iwanowez» war in der Nacht zum 1. Februar von ukrainischen Seedrohnen attackiert und schwer beschädigt worden. Die veröffentlichten Aufnahmen deuteten fast mit Sicherheit darauf hin, dass das Schiff gesunken sei, hieß es aus London. Das Raketenschiff sei wichtig für den Datenaustausch mit anderen Schiffen, Hubschraubern und Langstrecken-Patrouillenflugzeugen, schrieben die Briten auf der Plattform X (vormals Twitter).