Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage
Autor: dpa
, Mittwoch, 17. Januar 2024
Russland kritisiert Selenskyjs Auftritt beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Ohne Russland könne kein Frieden ausgehandelt werden, betont Moskau und beschießt weiter die Ukraine. Die News im Überblick.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt vor einer weiteren Verzögerung westlicher Hilfen für sein von Russland angegriffenes Land.
«Es wird eine große Krise für ganz Europa geben», sagte der Staatschef vor Journalisten beim Weltwirtschaftsforum in Davos (Schweiz). Die Ukraine werde zwar weiterkämpfen - doch ohne Hilfsgelder könne Russland in der Lage sein, die Ukraine zu erobern. «Und sobald sie uns erobert haben, glauben Sie mir, wird das ein Krieg zwischen Nato und Russland», führte Selenskyj aus. Der russische Präsident Wladimir Putin habe einen solchen Angriff auf das Militärbündnis im Blick.
Selenskyj: «Riesige Zahl an toten und verletzten Menschen»
Eine direkte Folge ausbleibender westlicher Unterstützung werde eine Schwächung auf dem Schlachtfeld sein, sagte Selenskyj in Davos: «Wir werden einen riesigen Artilleriemangel haben.» Ebenso werde die Luftverteidigung mangels Raketen schwächer. «Es wird eine riesige Zahl an toten und verletzten Menschen geben», warnte er.
Im Falle einer ukrainischen Niederlage drohten Europa zudem nicht nur neue Flüchtlingsströme. Auch würden Getreide- und Stromlieferungen ausfallen, warnte Selenskyj.
Die Ukraine wehrt seit knapp zwei Jahren mit westlicher Unterstützung eine russische Invasion ab. Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft zufolge belaufen sich die Gesamthilfen für die Ukraine bereits auf über 240 Milliarden Euro. Die Gewährung neuer Milliardenhilfen vom wichtigsten Unterstützer USA jedoch steckt momentan wegen eines innenpolitischen Streits fest. Auch die EU konnte ein eigentlich geplantes Ukraine-Hilfsprogramm in Höhe von 50 Milliarden Euro für die kommenden vier Jahre wegen eines ungarischen Vetos bislang nicht freigeben.
Bundestag gegen Taurus-Lieferung an die Ukraine
In der Debatte über eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine stellte sich der Bundestag indessen gegen entsprechende Forderungen von CDU und CSU. Ein Antrag der Unionsfraktion, der die Bundesregierung ausdrücklich zur Taurus-Lieferung auffordert, wurde am Mittwochabend mehrheitlich abgelehnt.
Abgeordnete von Grünen und FDP, die in der Koalition seit längerem auf eine solche Lieferung dringen, begründeten ihre Ablehnung damit, dass der Antrag der Union mit einer Plenardebatte über den Jahresbericht der Wehrbeauftragten verknüpft wurde. So erklärte etwa der FDP-Parlamentarier Nils Gründer: «Natürlich ist die FDP-Fraktion für die Lieferung von Taurus (...), aber ich finde es schon schwach, dass wir diese Debatte auf dem Rücken der Anliegen unserer Soldatinnen und Soldaten heute austragen.»