Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage
Autor: dpa
, Donnerstag, 14. Dezember 2023
Selenskyj drängt kurz vor dem EU-Gipfel nachdrücklich auf den Start von Beitrittsverhandlungen. Die ukrainischen Truppen stehen derweil vor allem im Osten des Landes schwer unter Druck. Der Überblick.
Während die Europäische Union in Brüssel entschieden hat, EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und mit Moldau zu beginnen, hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kurzzeitig in Deutschland aufgehalten.
Bei seinem unangekündigten Besuch war Selenskyj zu Gast im Europa-Hauptquartier der US-Streitkräfte in Wiesbaden. Das bestätigte Selenskyj auf X (früher Twitter) und schrieb: «Einmal mehr habe ich mich von der exzellenten Qualität der US-Militärhilfe für die Ukraine überzeugen können. Wir brauchen sie dringend für den Sieg!» Er schloss die Erwartung an, dass der US-Kongress bald beschließen werde, die Hilfe fortzusetzen.
Am Mittag war Selenskyjs Flugzeug in Frankfurt gelandet, von wo er in die Clay-Kaserne nach Wiesbaden-Erbenheim gefahren wurde. Anschließend flog er wieder von Frankfurt aus ab, bestätigte ein Sprecher der Bundespolizei des Flughafens. Das neue Flugziel wurde nicht bekannt gegeben. «Das Ziel des Besuchs ist die Militärbasis in Wiesbaden, von wo aus die Hilfe der Partner koordiniert wird», wurde Selenskyjs Sprecher Serhij Nykyforow vom Kiewer Internetportal Ukrajinska Prawda zitiert.
EU beschließt Start von Beitrittsverhandlungen
Die Entscheidung in Brüssel für EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und mit Moldau wurde nach Angaben aus EU-Kreisen getroffen, als der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban nicht im Raum war. Der Europäische Rat sei aber dennoch beschlussfähig gewesen. Orban hatte sich zuvor mehrfach deutlich gegen die Entscheidung für den Start von EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine ausgesprochen. Er begründete dies mit Reformauflagen, die die Ukraine noch nicht erfüllt hat.
Befürworter einer positiven Entscheidung verwiesen beim Gipfel darauf, dass der Start von EU-Beitrittsverhandlungen vor allem ein symbolischer Schritt sein soll. «Es wird ohnehin viele Jahre dauern, bis der Beitritt stattfinden wird», sagte beispielsweise der scheidende niederländische Regierungschef Mark Rutte.
Drohnenabsturz: Nato geht nicht von Angriff auf Bündnis aus
Die Nato hat keine Hinweise darauf, dass eine in Rumänien abgestürzte Drohne aus Russland ein Ziel im Bündnisgebiet ansteuern sollte. Russland habe die Drohne nach rumänischen Erkenntnissen für einen Angriff auf die ukrainische Hafeninfrastruktur im Einsatz gehabt, sagte Bündnissprecher Dylan White der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Brüssel. Der Nato lägen keine Hinweise auf einen gezielten Angriff Russlands auf einen Alliierten vor.
Der Nato-Sprecher bestätigte zudem, dass in Rumänien stationierte deutsche Kampfjets als Reaktion auf Russlands Angriff auf Ziele in der benachbarten Ukraine zu Überwachungsflügen starteten. Auch rumänische Flugzeuge hätten sogenannte Alarmstarts absolviert, hieß es. Nach Informationen der dpa kamen Nato-Jets den russischen Drohnen bei Kontrollflügen so nahe, dass sie von den Besatzungen auch durch Sichtkontakt identifiziert werden konnten. Ein Befehl von der Nato zum Abschuss erfolgte allerdings nicht.