Auf etwa 1200 Kilometer Frontlänge greifen russische Soldaten die Ukraine an. Selenskyj und sein Militärchef Saluschnyj sehen mehrere Abschnitte, an denen es besonders brennt. Die News im Überblick.
Verteidigungsminister Boris Pistorius erwartet ein Scheitern der EU-Pläne für die Lieferung von einer Million Artilleriegeschosse an die Ukraine bis zum Frühjahr 2024. «Die eine Million werden nicht erreicht. Davon muss man ausgehen», sagte der SPD-Politiker bei einem EU-Verteidigungsministertreffen in Brüssel. Grund seien unzureichende Produktionskapazitäten.
Deutschland habe mit dem Abschluss von Rahmenverträgen einen großen Teil dazu beigetragen, dass die Kapazitäten vergrößert werden können, erklärte Pistorius. Die Produktionsprozesse seien aber «wie sie sind». Nicht einmal ein Beschluss über eine Kriegswirtschaft könnte dazu führen, dass die Produktion morgen anspringt und der Bedarf gedeckt wird.
EU-Chefdiplomat erwägt Zwangsmaßnahmen
Einigkeit über die Frage der Verantwortung gibt es allerdings nicht. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell betonte, das Problem seien seiner Auffassung nach nicht die Industriekapazitäten. Etwa 40 Prozent der Produktion werde derzeit in Drittländer exportiert. Dass nicht genug Munition da sei, liege also daran, dass die Unternehmen ihre Produkte auf andere Märkte schickten.
«Vielleicht müssen wir also versuchen, diese Produktion auf den vorrangigen Markt zu verlagern, nämlich den ukrainischen», sagte Borrell. Nach seinen Angaben konnten bislang erst etwa 300.000 der in Aussicht gestellten Artilleriegranaten geliefert werden.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bedauerte, dass die Munitionslieferungen der EU nicht rechtzeitig eintreffen werden. «Es hat sich gezeigt, dass es noch sehr viele Hindernisse, viele nicht abgestimmte Dinge, sehr viel Bürokratie gibt», sagte der Diplomat im ukrainischen Nachrichtenfernsehen.
Deutschland will Militärhilfe für Ukraine deutlich aufstocken
Verteidigungsminister Pistorius bestätigte in Brüssel, dass die Bundesregierung die Haushaltsmittel für Militärhilfe für die Ukraine im kommenden Jahr deutlich aufstocken will. Statt der ursprünglich veranschlagten vier Milliarden Euro sind im Etat für 2024 nun acht Milliarden Euro vorgesehen.
Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat von der Bundesregierung einen Auftrag über 32 Leopard-Panzer bekommen, mit denen die Ukraine im Krieg gegen Russland unterstützt werden soll. Die Fahrzeuge sollen nächstes Jahr ausgeliefert werden, wie das Unternehmen in Düsseldorf mitteilte.