G20-Gipfel am Abgrund: Was geht noch ohne die USA?
Autor: Michael Fischer, Ansgar Haase, Theresa Münch und Khang Mischke, dpa
, Donnerstag, 20. November 2025
So wenig G20 war noch nie: Mit Trump, Xi und Putin haben die drei wichtigsten Staatschefs abgesagt. Die USA wollen sich ganz aus den Gipfel-Beratungen herausziehen. Was bringt das dann alles noch?
Der G20-Gipfel im südafrikanischen Johannesburg wird voraussichtlich weitgehend ohne den wirtschaftlich und militärisch stärksten Mitgliedsstaat stattfinden. Die USA unter Präsident Donald Trump werden am Wochenende nicht an den inhaltlichen Beratungen der führenden Industrie- und Schwellenländer am Samstag und Sonntag teilnehmen, wie eine US-Regierungsbeamtin in Washington der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Ein Novum in der Geschichte der G20-Gipfel, die 2008 mit dem ersten Treffen in Washington begann.
Geplant ist den Angaben zufolge aber, einen US-Vertreter zur Übergabe des jährlich wechselnden G20-Vorsitzes von Südafrika an die USA zu schicken. Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa sagte auf einer Pressekonferenz in Johannesburg, dass noch Gespräche über eine US-Teilnahme liefen. «Wir haben von den Vereinigten Staaten eine Mitteilung erhalten, über die wir noch mit ihnen diskutieren.» Danach hätten die USA «ihre Meinung über die Teilnahme in irgendeiner Form an dem Gipfel geändert».
Fest steht allerdings, dass weder Trump noch Vizepräsident JD Vance nach Südafrika reisen. Eine Sprecherin des Weißen Hauses bezeichnete einen südafrikanischen Medienbericht, wonach die USA ihren Gipfel-Boykott aufgeben und doch noch an den Diskussionen teilnehmen wollten, als «Fake News».
Den Boykott des Gipfels hatte Trump schon vor Wochen angedroht. Die deutsche Delegation ging auch bis zum frühen Nachmittag noch davon aus, dass die USA in Johannesburg gar nicht vertreten sein würden. Vizekanzler Lars Klingbeil hatte die Entscheidung bei einem Besuch in Singapur bereits öffentlich bedauert.
Neben Trump fehlen auch Xi und Putin
Mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping und dem russischen Staatschef Wladimir Putin haben zwei weitere Hochkaräter angekündigt, dem Treffen fernbleiben zu wollen. Sie schicken aber immerhin Vertreter. Für Xi kommt die Nummer zwei im Staat, Ministerpräsident Li Qiang.
Putin stuft die russische Präsenz noch deutlich weiter herunter und lässt sich vom stellvertretenden Leiter der Präsidialverwaltung, Maxim Oreschkin, vertreten. In den vergangenen Jahren war immerhin noch Außenminister Sergej Lawrow dabei.
Außerdem werden nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen auch Argentinien, Saudi-Arabien und Mexiko nicht auf Chefebene vertreten sein. Von 19 Staats- und Regierungschefs, die Mitglied der G20 sind, werden also nur 13 kommen.