Kampf auf verlorenem Posten? Wie eine "Bambergerin" Trump noch stoppen will
Autor: Robert Wagner
Washington, Donnerstag, 22. Februar 2024
Nikki Haley ist für viele, die Trump verhindern wollen, die letzte Hoffnung. Die US-Politikerin stammt aus Bamberg - einem kleinen Ort in South Carolina. Das Städtchen hat wenig mit der fränkischen Namensschwester zu tun - zeigt aber viele Probleme auf, die für große Teile der USA gelten.
Am Samstag, dem 24. Februar 2024, könnte es eine der letzten Chance geben, eine zweite Amtszeit von Donald Trump zu verhindern. Denn bevor sich Trump bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen am 4. November mit seinem demokratischen Gegner auseinandersetzen kann, muss er die republikanischen Vorwahlen für sich entscheiden.
Auf dem Weg dahin steht am Samstag eine wegweisende Wahl an. Denn dann haben die Menschen in South Carolina die Chance, sich zwischen Donald Trump und seiner letzten Herausforderin Nikki Haley zu entscheiden. Für die 52-jährige Haley ist es vielleicht die letzte Chance, den Trend umzukehren und Trump noch zu verhindern. Und das hängt auch mit Bamberg zusammen - wenn auch nicht mit dem Bamberg in Franken.
Bamberg in South Carolina: Ein Spiegel der amerikanischen Lage
Denn die Wahl ist ein Heimspiel für Nikki Haley: Im Januar 1972 wurde sie in Bamberg geboren. Nicht im fränkischen, sondern in der gleichnamigen Kleinstadt im an der Ostküste gelegenen US-Bundesstaat South Carolina. Außerdem war sie von 2010 bis zu ihrer Ernennung zur US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen 2017 Gouverneurin in South Carolina. Wenn sie hier also nicht gegen Trump gewinnen kann, wo dann? Ganz so einfach ist es natürlich nicht: Denn in ihrer Heimat Bamberg und South Carolina zeigt sich, wie schwierig die politische Lage in den USA mittlerweile ist.
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Das amerikanische Bamberg ist eine Kleinstadt mit rund 3000 Einwohnern. Bilder zeigen eine Stadt, die aus amerikanischen Filmen der 1980er Jahre entsprungen sein könnte: Beim lokalen Immobilienhändler werden Häuser für wenig Geld angeboten, auf deren weiß gestrichenen Veranda man jederzeit einen im Schaukelstuhl sitzenden Tom Hanks als "Forrest Gump" erwarten könnte: Der Film aus den 1990er Jahren spielte unter anderem im benachbarten Bundesstaat Alabama. Der Ortskern ist geprägt von niedrigen Backsteinbauten in bedenklichem Zustand. Eine Schnellstraße führt mitten durch den Ort, am Straßenrand parken Pick-Ups.
Rund 100 Kilometer liegt der kleine Ort entfernt von Charleston und der atlantischen Küste. Auf der Internetseite der Stadt wirbt Bamberg um Familien, die "ein sicheres, gesünderes Leben suchen" und um Unternehmen, denen man "finanzielle Anreize" verspricht, um ihr "Start-Up aufzubauen". Erfolgreich ist man dabei eher weniger: Seit Jahren befinde sich das Städtchen und das gleichnamige County im Niedergang, so eine lokale Zeitung. Im Januar 2024 traf ein Tornado Bamberg und sorgte für weitere Probleme.
Ein Bamberger gründete den Ort, der heute von Gegensätzen geprägt ist
Entstanden ist das Städtchen als Eisenbahner-Ort: Anfang des 19. Jahrhunderts wurde hier ein Wasserturm errichtet - der Kristallisationspunkt des Ortes. Seinen Namen verdankt der Ort William Seaborn Bamberg, der in den 1840er Jahren in die Region kam und durch seine "Voraussicht, Führerschaft und Einfallsreichtum" zu überzeugen wusste, wie es in der Stadtgeschichte von Bamberg heißt.
Sein Großvater, John George Bamberg, wurde 1760 in Bamberg geboren - diesmal das fränkische Bamberg - und soll in den 1780er Jahren in die USA eingewandert sein. Dort hatte er wohl erst als Offizier des preußischen Königs Friedrich des Großen die amerikanischen Truppen im Unabhängigkeitskrieg unterstützt und später wohl eingewanderten Kolonisten geholfen. Dabei wurde dann wohl sein Geburtsort als Nachname übernommen - nicht unüblich in einer Zeit, als die noch jungen USA von massenweiser Einwanderung aus Europa geprägt waren.