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Gegengewicht zu China: Japan und USA stärken Allianz


Autor: dpa

, Dienstag, 28. Oktober 2025

Die USA sind Japans Schutzmacht. Bei einem Gipfeltreffen in Tokio kündigen beide Länder eine weitere Stärkung ihrer Sicherheitsallianz an - auch im Wirtschaftsbereich. Ein Signal an China.
USA und Japan stärken ihr Bündnis.


Japan und seine Schutzmacht USA wollen ihre Verteidigungs- und Wirtschaftskooperation angesichts des Machtstrebens Chinas deutlich ausbauen. US-Präsident Donald Trump und Japans neue nationalkonservative Regierungschefin Sanae Takaichi kündigten in Tokio ein «neues goldenes Zeitalter» der «stetig wachsenden japanisch-amerikanischen Allianz» an. 

Beide unterzeichneten zudem ein Abkommen zur Sicherung der Versorgung mit seltenen Erden. Hintergrund ist das Quasi-Monopol des gemeinsamen Rivalen China. 

Im Handelsstreit mit den USA hat Peking seltene Erden und daraus gefertigte Magnete mit Ausfuhrkontrollen belegt. Am Donnerstag will sich Trump mit Chinas Präsidenten Xi Jinping in Südkorea am Rande des Wirtschaftsgipfels der Apec-Staaten treffen, um über den Handelskonflikt zu sprechen. Das Ziel des Abkommens mit Japan sei es, «die Widerstandsfähigkeit und Sicherheit der Lieferketten für kritische Mineralien und seltene Erden zu gewährleisten.» 

USA und Japan wollen Abhängigkeit von China reduzieren 

Trump nutzt seine Reise durch mehrere Länder Asiens, um diverse Vereinbarungen zu seltenen Erden zu schließen. Durch den Ausbau der Kooperationen will die US-Regierung die Abhängigkeit von China reduzieren. Auch für das Hightech-Land Japan sind seltene Erden von entscheidender Bedeutung. Die Metalle werden etwa für die Herstellung von Smartphones, Windkraftanlagen, Elektroautos sowie von Rüstungsgütern gebraucht.

Japan will Verteidigung «fundamental» stärken

Bei einem anschließenden gemeinsamen Besuch des atomgetriebenen Flugzeugträgers George Washington auf dem US-Marinestützpunkt Yokosuka nahe Tokio sagte Takaichi, Japan sei entschlossen, seine Verteidigungsfähigkeiten «fundamental» zu stärken. «Japan ist bereit, noch proaktiver zum Frieden und zur Stabilität in der Region beizutragen.» Trump beschwor in seiner anschließenden Rede vor US-Soldaten an Bord mit martialischer Sprache die Stärke der US-Marine. «Niemand hat unsere Waffen, und schon sehr bald wird es noch stärker und mächtiger sein als je zuvor.» 

Kein Feind werde auch nur davon träumen, Amerikas Marine zu bedrohen, sagte er. Trump ergänzte, wenn doch, dann stehe der amerikanische Matrose bereit, die Feinde «zu zerschmettern, zu versenken, zu zerstören und auszulöschen». Dies sei eine furchtbare Aussage, sagte Trump und schob nach, dass er sich damit wohl für den Friedensnobelpreis disqualifiziert habe. Takaichi will ihn jedoch dafür vorschlagen, wie das Weiße Haus nach dem Treffen der beiden mitteilte. 

250 Kirschbäume als Geschenk

Trump bekam obendrein noch ein außergewöhnliches Geschenk für sein Land: Man werde der Hauptstadt Washington 250 Kirschbäume stiften, kündigte Takaichi mit Blick auf den 250. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung der USA im nächsten Jahr an. Kirschbäume sind ein beliebtes Foto-Motiv in Washington - während der Blütezeit taucht die Stadt in ein Meer aus Rosa und Weiß. Das Feiern der Kirschblüte ist in Japan eine jahrhundertealte Tradition.

Schutzmacht USA

Trump hob zum Auftakt ihres Treffens in Tokio anerkennend hervor, dass Japan unter Takaichis Führung die militärischen Kapazitäten ihres Landes «ganz erheblich» erhöhe. Die USA hätten von Japan bereits Bestellungen «für eine sehr große Menge neuer militärischer Ausrüstung erhalten», sagte Trump. Takaichi hatte kürzlich zum Auftakt ihrer Amtszeit angekündigt, den Verteidigungsetat bis März auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts anzuheben. Damit würde das Ziel zwei Jahre früher erreicht als bislang geplant.

Die US-Regierung unter Trump forderte von vielen Verbündeten mehr finanziellen Einsatz bei den Verteidigungsausgaben. So reagierte auch die Nato bereits auf den Druck aus Washington. Das Sicherheitsbündnis mit Japans Schutzmacht USA bezeichnete Takaichi angesichts des wachsenden Machtstrebens Chinas und der Bedrohung durch Nordkoreas Raketen- und Atomprogramm als einen «Eckpfeiler» ihrer Außen- und Sicherheitspolitik.