Netanjahu: Werden trotz Drucks nach Rafah eindringen
Autor: dpa
, Donnerstag, 14. März 2024
Israel will in Rafah die letzten Bataillone der Hamas zerschlagen. Verbündete warnen. Wird es statt der befürchteten Großinvasion gezieltere Schläge geben? Die News im Überblick:
Die israelische Armee wird nach Worten des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu trotz internationaler Warnungen in die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens vordringen. Netanjahu sagte nach Angaben seines Büros zu Soldatinnen und Soldaten: «Es gibt internationalen Druck, um uns daran zu hindern, nach Rafah einzudringen und die Arbeit abzuschließen.» Er weise diesen Druck seit Monaten zurück und werde dies weiter tun.
«Wir werden nach Rafah vordringen», bekräftigte Netanjahu den Angaben zufolge. «Wir werden die Zerstörung der Hamas-Bataillone abschließen.» Ziel sei es, die Sicherheit wiederherzustellen und einen «totalen Sieg für das israelische Volk und den Staat Israel» zu erlangen.
USA versuchen Israel von Offensive abzubringen
Nach Informationen des Nachrichtenmagazins «Politico» drängen die USA als Israels wichtigster Verbündeter jedoch darauf, dass der jüdische Staat von einer befürchteten Großinvasion auf die an Ägypten grenzende Stadt absieht. Dort suchen derzeit geschätzt 1,5 Millionen Menschen auf engstem Raum Schutz vor dem Krieg.
Ranghohe US-Beamte hätten ihren israelischen Amtskollegen mitgeteilt, dass die Regierung von US-Präsident Joe Biden es unterstützen würde, wenn Israel dort gezielte Schläge gegen die Hamas vornimmt, solange von einer großangelegten Invasion abgesehen wird, berichtete «Politico». Derweil deutete Israels Verteidigungsminister Yoav Galant bei einem Truppenbesuch in Gaza einen baldigen Beginn der geplanten Militäroffensive in Rafah an. «Es gibt keinen sicheren Hafen für Terroristen in Gaza», sagte er laut einer Mitteilung der israelischen Regierung.
Blinken mahnt Schutz von Zivilisten an
US-Außenminister Antony Blinken appellierte unterdessen erneut an Israel, die humanitäre Situation in dem abgeriegelten Küstenstreifen zu verbessern und den Schutz der Zivilbevölkerung sicherzustellen. US-Präsident Biden habe bereits deutlich gemacht, dass dies Priorität haben müsse, sagte Blinken in Washington. Dies dürfe keine zweitrangige Überlegung sein.
«Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg», sagte Blinken. Die USA versuchten mit allen Mitteln, die humanitäre Hilfe zu verstärken. Dennoch sei der «effektivste Weg» eine Feuerpause. «Es liegt gerade ein sehr guter Vorschlag auf dem Tisch. Die Frage ist, ob die Hamas diesen Vorschlag annehmen wird», sagte Blinken. Man tausche sich intensiv mit den anderen Vermittlerstaaten Katar und Ägypten aus, um zu sehen, wie man einen Deal erreichen könnte.
Israel plant für Rafah-Zivilisten «humanitäre Inseln»
Israels Streitkräfte erklärten unterdessen laut der Zeitung «Times of Israel», dass ein großer Teil der Menschen in Rafah, der südlichsten Stadt in Gaza, vor einer Militäroperation auf «humanitäre Inseln» im Zentrum des abgeriegelten Küstengebiets gebracht würde. Ihre Umsiedlung in ausgewiesene Gebiete werde in Abstimmung mit internationalen Akteuren erfolgen, wurde Armeesprecher Daniel Hagari zitiert.