Gigantischer "Säbelzahn-Lachs": Dieses besondere Merkmal hatte der riesige Ur-Fisch
Autor: Kyrill Wunderlich
Gent, Montag, 13. Mai 2024
Der gigantische "Säbelzahn-Lachs" beschäftigt Wissenschaftler schon seit geraumer Zeit. Eine aktuelle Studie stellt einen bislang angenommenen Irrtum klar.
Er gilt als enger Verwandter heutiger Lachse im Pazifischen Ozean: der gigantische "Oncorhynchus rastrosus". Dieser Ur-Fisch zieht schon seit langer Zeit das Interesse wissenschaftlicher Untersuchungen auf sich. Mit einer Länge von bis zu 2,70 Metern und einem Gewicht von einer halben Tonne gilt er als größter jemals lebender Lachs.
Bis zu ihrem Aussterben vor rund 4,75 Millionen Jahren waren diese Fisch-Riesen im Pazifischen Ozean heimisch, erklärt die US-Wissenschaftlerin Kerin Claeson gegenüber "Live Sciene". Die Fische hatten "sehr einzigartige Merkmale", die es nirgendwo anders gäbe. Besonders hervorzuheben sind die Zähne.
Gigantischer Ur-Fisch: Dieses Merkmal machte den Lachs so besonders
Anhand gefundener Fossilien war bekannt, dass der Ur-Lachs zwei große, scharfe Zähne besaß. Ein Problem gab es jedoch: Die Zähne vom Rest des gefundenen Schädels waren abgetrennt. Somit blieb unklar, wo genau die Zähne eigentlich angewachsen waren. Visuelle Hinweise gab es ebenfalls nicht. Die naheliegende Vermutung war, dass sich die Zähne am oberen Gebiss befanden und nach unten zeigten – ähnlich, wie die Fangzähne eines Säbelzahntigers. Dieser Verdacht brachte dem Fisch den Spitznamen "Säbelzahn-Lachs" ein.
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Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass dieser Spitzname wohl ungerechtfertigt ist. Die Zähne erinnern eher an die Stoßzähne eines Warzenschweines. Anders als bisher angenommen sind die Zähne wohl seitlich aus dem Maul des Fisches herausgewachsen. Die Forschungsergebnisse dazu wurden kürzlich im Fachjournal "Plos One" publiziert.
Bereits vor zehn Jahren lieferte eine Studie Hinweise darauf, dass die Annahmen über den Ur-Fisch falsch waren. Bei einer Expedition wurden weitere Fossilien dieser Tiere geborgen. Ein massiver Unterschied zu bisherigen Annahmen war, dass die Zähne seitlich orientiert waren. Die Wissenschaftlerin Claeson war davon so überrascht, dass sie zunächst glaubte, dass es sich einfach um einen Zufall handelte.
Doch kein "Säbelzahn-Lachs"? Studie stellt Irrtum klar
Inzwischen ist klar: Es war kein Zufall. Mithilfe von CT-Scans kristallisierte sich heraus, dass es ein typisches Merkmal der Tiere war, solche Warzenschwein-ähnlichen Zähne zu haben. Somit ist auch der Spitzname "Säbelzahn-Lachs" genau genommen nicht mehr haltbar. Stattdessen solle man nun "Stachelzahnlachs" sagen, heißt es.
Um die mächtigen Zähne korrekt einsetzen zu können, benötigten die Tiere "beeindruckende Seitenkräfte". Diese erhielten sie dank ihrer "umfangreichen Körpermuskulatur".