Gas und Öl: Sorgt Trump für höhere Preise in Europa?
Autor: Katharina Redanz und Ansgar Haase, dpa
, Mittwoch, 17. Sept. 2025
In der EU gibt es bereits seit Juni einen Plan für einen vollständigen Stopp der Öl- und Gaslieferungen aus Russland. US-Präsident Trump reicht das allerdings nicht. Nun soll nachgelegt werden.
US-Präsident Donald Trump knüpft neue amerikanische Sanktionen gegen Russland daran, dass die EU vollständig auf Energie aus dem Land verzichtet. Kommissionschefin Ursula von der Leyen kündigt nun nach einem Telefonat mit Trump einen neuen Plan an. Werden Strom und das Heizen für Menschen in Deutschland jetzt teurer? Fragen und Antworten im Überblick.
Was genau will von der Leyen machen?
Die Deutsche hat eine Initiative für einen schnelleren Stopp aller russischen Öl- und Gaslieferungen nach Europa angekündigt. Sie begründet das damit, dass Russlands Kriegswirtschaft insbesondere durch Einnahmen aus dem Verkauf von Öl und Gas finanziert werde. Ein beschleunigter Ausstieg solle den wirtschaftlichen Druck auf Moskau erhöhen und damit die Finanzierung des Krieges gegen die Ukraine erschweren.
Warum wird überhaupt noch Öl und Gas aus Russland nach Europa importiert?
Die Energieversorgung in Deutschland und vielen anderen EU-Staaten wurde bis zum Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zu einem großen Teil mit Hilfe von günstigem Öl und Gas aus Russland sichergestellt. Die Umstellung kostet Zeit - vor allem, weil allzu große Auswirkungen auf die Verbraucherpreise für Energie vermieden werden sollen.
In Folge des Angriffskrieges erließ die EU weitgehende Einfuhrverbote für russische Energieträger wie Kohle und Öl, allerdings gibt es noch Ausnahmeregelungen. Gas-Sanktionen gibt es wegen der Abhängigkeiten bislang aber nicht.
Wie stark ist die EU derzeit noch von russischen Energielieferungen abhängig?
2024 machten Gaslieferungen aus Russland rund 19 Prozent aller Importe aus. Insgesamt wurde im vergangenen Jahr Angaben der EU-Statistikbehörde Eurostat zufolge natürliches und verarbeitetes Gas im Wert von 15,6 Milliarden Euro aus Russland importiert. Zum Vergleich: Aus den USA kam Gas im Wert von 19,1 Milliarden Euro. Gas aus Russland kommt vor allem als Flüssigerdgas (LNG) in der EU an sowie über die Pipeline Turkstream.
Beim Rohöl kamen trotz deutlichem Rückgang noch 13 Millionen Tonnen aus Russland auf den europäischen Markt. Für die Ölkäufe sind vor allem Ungarn und die Slowakei verantwortlich.
Was sieht der bisherige EU-Plan für einen Stopp russischer Energielieferungen vor?
Nach dem bisherigen Konzept der Kommission soll die Einfuhr von russischem Gas schrittweise und bis 2028 komplett beendet werden. Bei Öl ist ein vollständiger Importstopp bis Ende 2027 vorgesehen. Die Kommission habe immer gesagt, je schneller der Ausstieg passiere, desto besser, heißt es nun aus der Kommission.