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Flugzeugunglück in Washington: Mehr als ein Dutzend Leichen geborgen - verzweifelte Suche nach Überlebenden


Autor: Stefan Lutter, Agentur dpa

Washington, Donnerstag, 30. Januar 2025

Dramatische Szenen spielten sich über dem Potomac-Fluss in Washington ab nach der Kollision eines zivilen Flugzeugs mit einem Helikopter. Rettungskräfte suchen unter erschwerten Bedingungen.
Nahe dem Ronald-Reagan-Airport (DCA) in Washington ist eine Passagiermaschine mit 64 Menschen an Bord beim Landeanflug mit einem US-Militärhubschrauber kollidiert. Viele Tote werden befürchtet. Feuerwehrboote sind auf dem Potomac im Einsatz, Rettungskräfte durchsuchen sowohl das Wasser als auch das Ufergebiet.


In den USA ist es am Mittwoch, 29. Januar 2025, zu einem Flugzeugunglück bei Washington gekommen. Wie der Hauptstadtflughafen auf X (vormals Twitter) erklärte, sei gegen 21 Uhr Ortszeit ein ziviles Flugzeug in der Luft mit einem Helikopter der US-Armee kollidiert. 

Das Unglück ereignete sich nahe dem Ronald-Reagan-Airport (DCA), wo die Passagiermaschine mit 64 Menschen an Bord beim Landeanflug mit einem "Black Hawk"-Militärhubschrauber kollidierte. Viele Tote werden befürchtet. Feuerwehrboote sind im Einsatz, Rettungskräfte durchsuchen sowohl das Wasser als auch das Ufergebiet. 

Update vom 30.1.2025, 9.57 Uhr: Dramatische Suche nach Opfern im Potomac - bisher keine Überlebenden 

Es ist eine gespenstische Szene in Washington mitten in der Nacht zum Donnerstag: Entlang des Ufers vom Potomac-Fluss heulen Sirenen, ihr schrilles Echo trägt sich über das Wasser - dort spiegeln sich rote und blaue Lichter. 

Rund um den Flughafen fuhren Fahrzeuge mit Blinklichtern in alle Richtungen, wie dpa-Reporterinnen schildern. Über dem Fluss kreisten Hubschrauber. Auf der Plattform X wurde kurz nach dem Unglück ein Video verbreitet, auf dem ein großer Feuerball am dunklen Himmel sichtbar war. Selbst aus der Ferne wirkt die Szene zwischen dem Hauptstadtflughafen und der nahegelegenen Stadt Alexandria in Virginia dramatisch. Im gesamten Großraum Washingtons waren Sirenen zu hören. 

Noch in der Nacht bargen Rettungskräfte Berichten aus den USA zufolge mehr als ein Dutzend Leichen. CBS berief sich auf einen Polizisten vor Ort und sprach von mindestens 18 geborgenen Körpern. Es wurden bisher keine Überlebenden gefunden. 

Sehr kaltes Flusswasser erschweren Rettungsarbeiten

Hinzu kommen die winterlichen Temperaturen in der Hauptstadt - an den vergangenen Tagen lagen sie weit unter null, erst zu Wochenbeginn wurde es spürbar wärmer. Das Flusswasser ist weiterhin eiskalt und an manchen Stellen gefroren.

In der Kälte können Menschen nicht lange überleben. Die Arbeit für die Einsatzkräfte gestaltet sich laut der Bürgermeisterin Muriel Bowser und Feuerwehrchef John Donnelly extrem herausfordernd in der Dunkelheit und im sehr kalten Flusswasser. Laut Donnelly waren rund 300 Rettungskräfte am Unfallort im Einsatz. Die Rettungsarbeiten könnten sich noch mehrere Tage hinziehen.  

Laut der Luftfahrtbehörde FAA handelte es sich bei dem Passagierflugzeug um ein Modell des Typs Bombardier CRJ700 von American Airlines, das in Wichita, Kansas, gestartet war. Der Hubschrauber war nach Pentagon-Angaben ein UH-60-Hubschrauber, ein Modell aus einer Familie militärischer Mehrzweckhubschrauber. Demnach befand sich der Helikopter auf einem Übungsflug. CNN berichtete unter Berufung auf einen Beamten des Verteidigungsministeriums, dass sich drei Personen an Bord befunden hätten.

Kein "VIP" an Bord

Da in Hubschraubern über Washington häufig Politiker und ranghohe Militärs reisen, stellte der Beamte klar, dass sich kein "VIP" an Bord befand.  Der Luftraum über Washington ist stark frequentiert – neben zivilen Flügen sind dort häufig Militärmaschinen und Regierungsflugzeuge anzutreffen.

Wie groß das Ausmaß des Unglücks war, blieb vorerst unklar. Die Bundespolizei FBI teilte laut NBC News mit, es gebe keine Hinweise auf Kriminalität oder Terrorismus.

Zuletzt stürzte in den USA im Jahr 2009 ein Flug mit einer vergleichbaren Anzahl an Menschen an Bord ab – in der Nähe von Buffalo, New York. Damals kamen alle 49 Insassen sowie eine Person am Boden ums Leben. Der Flughafen hat nach dem Absturz den Betrieb eingestellt und soll bis mindestens Donnerstagvormittag geschlossen bleiben. Der stark frequentierte Flughafen DCA liegt in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum am Potomac und bedient hauptsächlich Inlandsflüge.

Erstmeldung vom 30.1.2025, 6.29 Uhr: Flugzeug und Helikopter kollidieren über Washington

Ein ziviles Flugzeug und ein Helikopter der US-Armee sind in der Nähe von Washington kollidiert. Die Ursache wird noch untersucht, während die Rettungsarbeiten im Gange sind. Unklarheit herrscht bezüglich der Opferzahlen.

Laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa)  hätten sich an Bord der Passagiermaschine 64 Menschen befunden. Laut Luftfahrtbehörde FAA handelte es sich bei dem Flugzeug um eine Maschine des Typs Bombardier CRJ700 von American Airlines, die aus dem Bundesstaat Kansas gekommen war. Die Fluggesellschaft teilte dem Sender CNN mit, an Bord hätten sich 60 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder befunden. 

Bei dem Helikopter handelte es sich nach Angaben der FAA um einen Sikorsky H-60, ein Modell aus einer Familie militärischer Mehrzweckhubschrauber. Eine bekannte Version dieses Typs ist der Black Hawk. CNN berichtete unter Berufung auf einen Beamten des Verteidigungsministeriums, dass sich drei Personen an Bord befunden hätten. Da in Hubschraubern über der US-Hauptstadt oft Politiker und hochrangige Militärs reisen, stellte der Beamte klar, dass sich kein "VIP" an Bord befunden habe.

Starts und Landungen gestoppt

Wie groß das Ausmaß des Unglücks war, blieb zunächst unsicher. "Es liegen keine bestätigten Informationen über Opferzahlen vor", teilte die Polizei von Washington bei X mit. Eine großangelegte Rettungsaktion sei im Gange. Die Bundespolizei FBI teilte nach Angaben des Senders NBC News mit, es gebe keine Hinweise auf Verbrechen oder Terrorismus.

Der Ronald Reagan Washington National Airport war nach dem Absturz am Mittwochabend (Ortszeit) gesperrt worden. Das teilten die zuständige Feuerwehr und der Ronald Reagan Washington National Airport mit. Die Feuerwehr sprach von einem Absturz "in der Nähe des Potomac River". Boote der Feuerwehr seien vor Ort. In Washington war es zuletzt sehr kalt. Der Fluss, an dem die US-Hauptstadt liegt, war in Teilen gefroren.

"Alle Starts und Landungen wurden am DCA gestoppt", erklärte der Flughafen auf der Plattform X. Das Terminal bleibe zunächst geöffnet. Man werde zeitnah weitere Informationen bereitstellen. Auf X verbreitete sich ein Video, auf dem ein großer Feuerball zu sehen war. Es konnte zunächst nicht geklärt werden, ob es sich dabei tatsächlich um das besagte Flugzeug handelte. Der Militärhelikopter, der nahe dem US-Hauptstadtflughafen in Washington mit einer Passagiermaschine kollidiert ist, war Medienberichten zufolge auf einem Übungsflug. Das berichtete unter anderem der Sender CNN unter Berufung auf eine Sprecherin der Joint Task Force der Hauptstadtregion. 

Black-Hawk-Helikopter im Übungsflug - "Bitte betet für alle"

Es sei unklar, von wo aus der Helikopter des Typs Black Hawk gestartet sei. Der Sender berichtete unter Berufung auf einen Beamten des Verteidigungsministeriums, dass sich drei Personen an Bord befunden hätten. Über mögliche Opfer gab es zunächst keine Angaben.

Unterdessen hat US-Präsident Donald Trump angekündigt, zeitnah über die weiteren Entwicklungen informieren zu wollen. Das teilte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, bei X mit. "Möge Gott ihre Seelen segnen", hieß es in der Stellungnahme weiter. Trump dankte den Rettungskräften darin außerdem für ihre "großartige Arbeit". 

Zuvor hatte sich bereits Trumps Stellvertreter J. D. Vance zu Wort gemeldet. "Bitte betet für alle, die heute Abend in die Kollision in der Nähe des Reagan-Flughafens verwickelt waren", schrieb der Vizepräsident bei X. "Wir beobachten die Situation, aber hoffen wir erst einmal das Beste." sl/dpa

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