Finale der Vierschanzentournee: Das ist der Gesamtsieger
Autor: Agentur dpa
Bischofshofen, Samstag, 06. Januar 2024
Das letzte Springen der Vierschanzentournee in Bischofshofen ist beendet. Die große Hoffnung für Deutschland war der Springer Andreas Wellinger. Den Sieg hat er jedoch knapp verpasst.
Ryoyu Kobayashi hat den ersehnten deutschen Skisprung-Triumph verhindert und das Duell mit Andreas Wellinger bei der Vierschanzentournee klar für sich entschieden. Der 27 Jahre alte Japaner machte seinen dritten Gesamtsieg bei dem Traditionsevent am Samstag in Bischofshofen mit Tagesrang zwei (137 und 139 Meter) perfekt.
Olympiasieger Wellinger blieb bei erstmals winterlichen Tournee-Bedingungen nach Sprüngen auf 132 und 137 Meter Gesamtzweiter, konnte das seit 2002 andauernde Warten auf einen deutschen Gesamtsieg aber nicht beenden. Den Sieg in Bischofshofen holte sich der Österreicher Stefan Kraft vor Kobayashi und dem Slowenen Anze Lanisek. Kraft wurde im Gesamtklassement Dritter.
Kobayashi und der Tagesfünfte Wellinger lieferten sich über zehn Tage auf höchstem Niveau ein packendes Duell, bei dem sich der Japaner von Station zu Station steigerte. Wellingers zweiter Gesamtrang dürfte sich nun anders anfühlen als 2018, als er knapp 70 Punkte hinter Gewinner Kamil Stoch aus Polen zurücklag.
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Wellingers Mutter flucht
Diesmal erschien der erste deutsche Titel seit Sven Hannawald vor 22 Jahren tatsächlich bis zum Schlusstag greifbar. Zu Stoch und dem früheren DDR-Springer Helmut Recknagel schloss Kobayashi mit dem Gewinn seines dritten goldenen Adlers auf. Nur der fünfmalige Sieger Janne Ahonen aus Finnland sowie Jens Weißflog (vier) haben mehr Titel als Spezialist Kobayashi, den der Stadionsprecher als "Mister Vierschanzentournee" bezeichnete.
Zur Paul-Außerleitner-Schanze, auf der der junge Wellinger schon als Schüler gesprungen war, brachte Deutschlands Hoffnungsträger zahlreiche Begleiterinnen und Begleiter mit. Vater, Schwester, Schwager, Freundin mit Familie waren mit an der Schanze - und auch die Mutter, die sichtlich mit ihrem Sohn litt. "Es geht ganz grauenvoll, wenn man so gar nicht helfen kann. Das ist echt am Arsch", sagte Claudia Wellinger, die im verschneiten Auslauf wartete, in der ARD.
Wetterumschwung als Hoffnung
Von dort waren der lange flache Anlauf und der Schanzentisch teilweise nur schwer einzusehen. "Wir hoffen, dass es dauerhaft gleich viel schneit oder regnet oder was auch immer das ist", hatte Topspringer Wellinger vor dem Wettbewerb zu den Bedingungen gesagt. Die Spur musste zwischen den Athleten mit Laubbläsern vom Schnee befreit werden.
Ein ordentlicher Wetterumschwung war eine weitere Hoffnung für Wellinger, der trotz eines Rückstands von 4,8 Punkten (umgerechnet 2,67 Meter) als klarer Außenseiter in diesen Showdown ging. Schließlich machte Kobayashi im Pongau von Anfang an den besseren Eindruck. Der Tournee-Führende sprang in allen Probesprüngen sowie der Qualifikation weiter als Wellinger.