EU-Kommission stellt Pläne vor: Impfzertifikate sollen Gültigkeit verlieren
Autor: Verena Schultheiß
Brüssel, Freitag, 26. November 2021
Wer gegen Corona geimpft ist, konnte in den vergangenen Monaten ohne große Auflagen durch die EU reisen. Damit könnte jetzt bald Schluss sein. Die EU-Kommission will die Gültigkeit der digitalen Impfnachweise begrenzen. Wann läuft mein Zertifikat ab?
- EU-Impfzertifikate sollen nach 9 Monaten Gültigkeit verlieren
- Ursula von der Leyen stellt Pläne der EU-Kommission vor
- EU-Staaten seien bereits informiert
"Wir wissen, dass die Omikron-Variante uns wirklich bedroht", sagte von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in der Nacht zum Freitag (17. Dezember) nach einem Gipfel in Brüssel. Die Kommission will zum Boostern und zum damit verbundenen Impfzertifikat einen einheitlichen Ansatz in Europa sicherstellen. Die neue Virus-Variante verbreite sich mit einer extrem schnellen Geschwindigkeit und es bestehe möglicherweise das Risiko, dass sie zumindest teilweise den Impfschutz umgehe, so von der Leyen.
Nur durch mehr Impfungen können die Gesundheitssysteme entlastet werden
Schon jetzt seien die Gesundheitssysteme überlastet. Dies sei nach Einschätzung der Kommissionschefin auf die hohe Zahl Ungeimpfter zurückzuführen. Die Antwort darauf könne nur sein, das Impfen auszubauen, Kinder ab fünf zu impfen, Auffrischimpfungen zu verabreichen und Schutzmaßnahmen zu befolgen.
Von der Leyen kündigte zudem an, dass ihre Behörde zeitnah Leitlinien mit Blick auf den EU-Impfnachweis vorlegen werde. Auffrischungsimpfungen werden demnach spätestens sechs Monate nach der vollständigen Impfung empfohlen. Das Impfzertifikat soll drei weitere Monate gültig sein, ehe eine Auffrischung nötig ist. Die EU-Staats- und Regierungschefs hätte sie bereits über die Pläne informiert.
Bereits im November machte die EU-Kommission den Vorschlag, die Gültigkeit der digitalen Impfzertifikate zu begrenzen, wie die BILD damals berichtete. Der EU-Justizkommissar Didier Reynders ließe den Ländern drei Monate Zeit, um ihre Impfkampagnen entsprechenden anzupassen, berichtet die BILD.
"Boostern ist das Gebot der Stunde" - EU muss nachsteuern
Auch der Europastaatsminister Michael Roth äußerte sich zu dem Thema. "Hier müssen wir nachsteuern, damit wir möglichst vielen Menschen auch dabei helfen können, sich frei in der Europäischen Union zu bewegen", sagte Roth damals der dpa. Dafür sei das EU-Impfzertifikat von "herausragender Bedeutung". "Boostern ist ja das Gebot der Stunde", sagte Roth. Es handele sich nicht nur um eine Auffrischung - wissenschaftliche Studien zeigten auch, dass die Wirksamkeit der Impfung so noch einmal deutlich erhöht werde.
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