EU-Kommission: Mit mehr Daten besser an Klimakrise anpassen
Autor: Katharina Redanz, dpa
, Dienstag, 12. März 2024
Europa erwärmt sich Experten zufolge schneller als jeder andere Kontinent - und ist darauf nicht ausreichend vorbereitet. Die EU-Kommission will das mit verschiedenen Maßnahmen ändern.
Mehr Wissen, mehr Daten und widerstandsfähigere Infrastruktur: Angesichts zunehmender Auswirkungen der Klimakrise muss Europa sich aus Sicht der EU-Kommission besser auf Klimarisiken einstellen und die Widerstandsfähigkeit von Gesellschaft und Wirtschaft stärken.
So sollten Klimarisiken etwa bei Haushaltsplänen, bei Planung und Instandhaltung von Infrastruktur und bei Katastrophenschutzsystemen stärker berücksichtigt werden, wie aus am Dienstag in Straßburg präsentierten Vorschlägen der Behörde für den Umgang mit Klimarisiken hervorgeht.
Die Vorschläge seien ein «lauter Aufruf zum Handeln auf allen Ebenen», sagte Kommissionsvize Maros Sefcovic. «Das vergangene Jahr war mit Abstand das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen, und Europa muss daher seine Widerstandsfähigkeit gegen die Auswirkungen des Klimawandels stärken, indem es Risiken identifiziert, die Bereitschaft verbessert und die Politik in allen Bereichen feiner abstimmt», sagte er.
Frühwarnsysteme, die Bekämpfung von Klima-Desinformation und etwa eine angepasste Raumplanung einschließlich kritischer Infrastrukturen seien Lösungen für mehr Klimaresilienz. Bei Klimaresilienz geht es darum, Ökosystem und Gesellschaft an die Erderwärmung anzupassen.
Klimarisikobericht warnt vor Dürren und Hitze
Mit dem Vorstoß reagiert die EU-Kommission auf einen am Montag veröffentlichten Klimarisikobericht der Europäischen Umweltagentur (EEA). Dieser bescheinigte Europa eine bislang unzureichende Vorbereitung: Europa sei der sich am schnellsten erwärmende Kontinent und mit Klimarisiken konfrontiert, die sich schneller entwickelten als die gesellschaftliche Vorsorge und Handlungsbereitschaft, hieß es etwa. So stellten unter anderem anhaltende und weiträumige Dürren eine erhebliche Bedrohung für die Erträge, die Ernährungssicherheit und die Trinkwasserversorgung dar. Hitze sei das größte und dringendste Klimarisiko für die menschliche Gesundheit.
Um die schlimmsten Folgen der Klimakrise zu vermeiden sowie um Gesundheit, Wirtschaft und Ökosysteme zu schützen, müssten zwar vor allem Treibhausgasemissionen reduziert werden, hieß es nun von der Kommission. Da die Auswirkungen des Klimawandels aber bereits spürbar seien und die Risiken weiter zunähmen, seien auch Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel unerlässlich.
Klare Verantwortlichkeiten wichtig
Nach Ansicht der Kommission sind klare Verantwortlichkeiten und Risikoträger eine Stellschraube. Dafür sollten die Mitgliedsstaaten sorgen. Nationale, regionale und lokale Ebenen sollen nach Forderungen der Behörde enger zusammenarbeiten - «um sicherzustellen, dass Wissen und Ressourcen dort zur Verfügung gestellt werden, wo sie am wirksamsten sind». Zwar werde die Klimaresilienz zunehmend in allen Politikbereichen berücksichtigt, doch gebe es nach wie vor Defizite bei der Planung und Umsetzung auf nationaler Ebene.