EU-Kommission gibt blockierte Milliarden für Ungarn frei
Autor: dpa
, Donnerstag, 14. Dezember 2023
Seit Jahren streiten Brüssel und Budapest um den Zustand der Justiz in Ungarn. Nun kommt die EU-Kommission Ungarns Präsident Orban entgegen - kurz vor dem EU-Gipfel über die Ukraine.
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat beim EU-Gipfel in Brüssel eine klare Entscheidung für die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine blockiert. Offen blieb allerdings zunächst, ob zum Abschluss des Spitzentreffens nicht doch ein positives Signal in Richtung Kiew gesendet werden kann.
Der letzte reguläre Gipfel dieses Jahres soll erst an diesem Freitag enden. Teilnehmer schlossen auch nicht aus, dass er sogar bis ins Wochenende hinein dauern kann.
Der finnische Ministerpräsident Petteri Orpo sagte mit Blick auf die schwierigen Gespräche, er habe vorsichtshalber viele Hemden eingepackt. Der Gipfel werde so lange dauern, wie es notwendig sei.
Bundeskanzler Olaf Scholz sagte bei seiner Ankunft zum Gipfel, es sei wichtig, den Beitrittsprozess voranzubringen und ein klares Zeichen der Unterstützung an Kiew zu senden. Zudem müsse der russische Präsident Wladimir Putin wissen, «dass er nicht darauf setzen kann, dass die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten in der Unterstützung der Ukraine nachlassen».
Putin verwies fast zur selben Zeit in Moskau darauf, dass die Unterstützung des Westens bereits anfange zu bröckeln. Die Ukraine produziere nichts mehr selbst und lebe von dem, was der Westen derzeit noch kostenlos liefere, sagte er. «Aber die Geschenke gehen zur Neige», sagte Putin auf seiner Jahrespressekonferenz.
Kompromiss für Orban?
Als ein möglicher Kompromiss im Streit um die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine galt am Donnerstag, den Start dieses Schritts zwar grundsätzlich zu beschließen, gleichzeitig aber zu vereinbaren, eine weitere notwendige Entscheidung für das Ansetzen der ersten Verhandlungsrunde frühestens beim nächsten regulären EU-Gipfel im kommenden März zu treffen. In diesem Szenario wäre es dann an den Staats- und Regierungschefs zu bestätigen, dass die Ukraine wirklich alle notwendigen Reformauflagen erfüllt hat.
Der ursprüngliche Plan von EU-Ratspräsident Charles Michel hatte eigentlich vorgesehen, weitere Entscheidungen auf Ministerebene zu treffen.