Erneuter US-Schlag gegen Huthi - Moskau verurteilt Angriff
Autor: dpa
, Samstag, 13. Januar 2024
Die Lage im Nahen Osten bleibt brandgefährlich. Erneut greifen die USA eine Stellung der Huthi im Jemen an. Moskau beschuldigt Washington, zu einer Ausbreitung des Kriegs beizutragen. Der Überblick.
Nach dem umfangreichen Militärschlag der USA und Verbündeter gegen die Huthi im Jemen haben die US-Streitkräfte erneut eine Stellung der Rebellen angegriffen. Ziel des Angriffs in der Nacht zum Samstag sei eine Radaranlage gewesen, teilte das US-Militär mit. Der Fernsehsender der vom Iran unterstützten Huthi berichtete, es sei der Stützpunkt Al-Dailami in der Hauptstadt Sanaa angegriffen worden.
Einem Medienbericht zufolge hat es keine Opfer gegeben. Der stellvertretende Leiter der Huthi-Medienbehörde, Nasreddin Amer, sagte dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira, dass der nächtliche US-Angriff weder Schäden noch Verluste verursacht habe. Laut Amer soll der Stützpunkt bereits außer Betrieb gewesen sein. «Die Amerikaner werden die Folgen dieser Aggression tragen. Die Antwort erfolgt zum frühestmöglichen Zeitpunkt», sagte er.
Die USA und Verbündete wollen die schiitischen Huthi an weiteren Angriffen auf den internationalen Schiffsverkehr im Roten Meer hindern. Russland verurteilte derweil vor dem UN-Sicherheitsrat den Militärschlag auf Dutzende Stellungen der Rebellen vom Vortag.
Russland warnt vor Ausweitung des Gaza-Kriegs
Die USA und ihre Verbündeten trügen «persönlich» dazu bei, dass sich der Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas auf die gesamte Region ausbreite, sagte der russische Vertreter Wassili Nebensja bei einer Sitzung des Weltsicherheitsrats, wie die russische Nachrichtenagentur Tass meldete.
Die Verbündeten hätten bei dem Schlag in der Nacht zum Freitag knapp 30 militärische Standorte der Huthi angegriffen, sagte US-Generalleutnant Douglas Sims, der im Pentagon militärische Operationen verantwortet. Die Auswertung sei noch nicht abgeschlossen. Er wisse aber, dass die Fähigkeiten der Rebellen für weitere Angriffe geschwächt worden seien. Die Huthi hatten Vergeltung angekündigt und erklärt, ihre Angriffe auf angeblich mit Israel in Verbindung stehende Handelsschiffe im Roten Meer fortzusetzen.
Seit Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die Huthi Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Große Reedereien meiden die wichtige Handelsroute zunehmend. Die Huthi greifen das gut 2000 Kilometer entfernte Israel auch immer wieder direkt mit Drohnen und Raketen an. Die EU-Außenminister wollen am 22. Januar über eine mögliche militärische Beteiligung an der US-Initiative zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer beraten.
UN-Nothilfekoordinator: Schandfleck auf kollektivem Gewissen
Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths rief unterdessen erneut zu einem Waffenstillstand im Gazastreifen auf. Was die Welt seit dem 7. Oktober, als Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels anrichteten, erlebt habe, sei «ein Schandfleck auf unserem kollektiven Gewissen», sagte Griffiths vor dem UN-Sicherheitsrat. «Ich wiederhole meine Forderung nach einem Waffenstillstand. Vor allem aber fordere ich den Rat erneut auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Krieg zu beenden», sagte der Chef des UN-Nothilfebüros.