Neuer Drohnenalarm in Dänemark - «hybrider Angriff»
Autor: Steffen Trumpf, dpa
, Donnerstag, 25. Sept. 2025
Für die dänische Regierung ist es alles andere als ein Zufall, dass innerhalb kürzester Zeit immer wieder neue Drohnen über Flughäfen im Land auftauchen. Was ist über die Hintergründe bekannt?
Die dänische Regierung spricht nach erneuten Drohnensichtungen an mehreren Flughäfen im Land von einem «hybriden Angriff». Alles deute darauf hin, dass ein professioneller Akteur dahinterstecke, sagte Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Justizminister Peter Hummelgaard in Kopenhagen. Wer dies sein könne, sei noch unklar.
Es handele sich jedoch um alles andere als einen Zufall, dass die Vorfälle fast simultan geschehen, sagte Lund Poulsen. Vielmehr sehe es nach einer systematischen Operation aus. «Es ist die Rede von etwas, das ich als einen hybriden Angriff mit verschiedenen Typen von Drohnen definiere», sagte er. Es gehe um Taten, die eine Gefahr für Sicherheit und Freiheit darstellen könnten. Es bestehe jedoch weiterhin keine direkte militärische Bedrohung gegen Dänemark, betonte der Verteidigungsminister.
Ob man den Nato-Artikel 4 aktiviere und damit wie zuletzt andere Bündnisstaaten Beratungen der Allianz in Gang setze, dazu habe man noch keine Entscheidung getroffen, sagte Lund Poulsen. Dies sei aber etwas, das man in Betracht ziehe. Russland dementierte in einer Mitteilung der Botschaft an die Zeitung «Jyllands-Posten», etwas mit dem Drohneneinsatz zu tun zu haben.
In Deutschland sprach Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) von einer neuen Realität, «mit der wir umgehen». Drohneneinsätze gehörten zur Strategie des russischen Präsidenten Wladimir Putins, ohne «dass wir es in dem Fall konkret sagen könnten», sagte Pistorius. «Wir sind nicht im Krieg, aber wir sind auch nicht mehr im kompletten Frieden. Wir werden attackiert, hybrid, mit Desinformationskampagnen und eben durch Drohneneindringen.»
Flughafen Aalborg vorübergehend gesperrt
Nur zwei Tage nach dem umfassenden Drohnenalarm am Flughafen Kopenhagen wurden am späten Mittwochabend bis in die Nacht zum Donnerstag hinein weitere Drohnen über einer Reihe von Airports in Dänemark gesichtet. Am Flughafen Aalborg im Norden des Nato-Landes musste vorübergehend der Luftraum gesperrt werden, woraufhin vereinzelte Flüge gestrichen oder umgeleitet wurden.
Auch in der Nähe der Airports in der wichtigen Hafenstadt Esbjerg und in Sønderborg nahe der deutschen Grenze wurden Drohnen beobachtet, ebenso am Militärflugplatz Skrydstrup. Eine Gefahr für Flugpassagiere und Menschen habe aber nicht bestanden, teilten die zuständigen Polizeidienststellen mit.
Erst am Montagabend hatte die Sichtung mehrerer größerer Drohnen zur gut vierstündigen Sperrung des Flughafens von Kopenhagen geführt, der zu den wichtigsten Skandinaviens zählt. Rund 100 Flüge wurden gestrichen, Zehntausende Passagiere waren von Beeinträchtigungen betroffen.