Gaza-Krieg: Ringen um die Freilassung weiterer Geiseln
Autor: dpa
, Samstag, 25. November 2023
Tauziehen mit Israel: Hamas verzögert die Freilassung weiterer Geiseln. Die Terrororganisation wirft Israel vor, ihren Teil der Abmachung nicht einzuhalten. Es geht ihr unter anderem um Hilfslieferungen.
Trotz der Einhaltung der Feuerpause im Gaza-Krieg ist die erwartete Freilassung weiterer Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas ins Stocken geraten. In letzter Minute stoppte die Terrororganisation die unmittelbar bevorstehende Übergabe einer zweiten Gruppe Geiseln an Israel.
Als Grund nannte die Palästinenserorganisation, dass Israel aus ihrer Sicht gegen einen Teil des Geisel-Deals verstoßen habe. Sie warf Israel vor, Hilfslieferungen nicht wie vereinbart auch in den nördlichen Teil des Gazastreifen ermöglicht zu haben.
Ob dies tatsächlich Teil des von Katar vermittelten Abkommens zwischen den beiden Konfliktparteien war, blieb zunächst unklar. In Israel war zunächst immer die Rede davon, Transporte mit Hilfsgütern wie Nahrung und Treibstoff in den Süden zu ermöglichen, wo sich Zehntausende Palästinenser vor den Kämpfen im Norden hingeflüchtet haben. Auch gab der militärische Arm der Hamas an, Israel halte sich außerdem bei der Freilassung von Häftlingen nicht «an die vereinbarten Standards».
Zuvor hatte es Berichte gegeben, dass die Übergabe der Geiseln bereits begonnen habe. Es war nach unterschiedlichen Angaben von 13 oder 14 Israelis die Rede, die in der zweiten Gruppe freigelassen werden sollten. Die Geiseln sollten Berichten zufolge sogar bereits an das Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben worden sein. Eine Bestätigung gab es dafür nicht. Unklar war zunächst auch, wie lange die angekündigte Verzögerung dauern wird. Auch war offen, wie Israel auf die Verzögerung reagieren würde.
Am Freitag waren 24 Geiseln - 13 Israelis sowie 11 Ausländer - freigekommen. Unter ihnen waren auch vier Deutsch-Israelis. Im Gegenzug wurden 39 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen. Das Abkommen zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass für jede Geisel aus Israel drei palästinensische Häftlinge freikommen sollen. So war auch wieder die Freilassung von mindestens 39 Häftlingen erwartet worden.
Biden begrüßte Freilassung der ersten Gruppe
Die Erleichterung über die Freilassung der ersten Geiseln nach Beginn der viertägigen Feuerpause am Freitag war zunächst groß. Doch war die Freude getrübt durch die Verzögerung und die Sorge um die weiter in Gefangenschaft verbleibenden mehr als 200 Verschleppten.
Nach der Freilassung der ersten Geiseln am Freitag hatte US-Präsident Joe Biden noch seine Hoffnung geäußert, dass dies «erst der Anfang» sei. Bundeskanzler Olaf Scholz forderte, die Hamas müsse «alle Geiseln bedingungslos freilassen».