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Epidemiologen befragt: Was sie nach Corona wieder tun und was nicht


Autor: Elias Max Josef Gruber

New York, Freitag, 12. Juni 2020

In einer Umfrage der "New York Times" wurden 511 Epidemiologen befragt, was sie sich nun wieder trauen und von welchen Alltagsdingen sie noch absehen.
511 Epidemiologen wurden befragt. Ihre Prognose ist eindeutig: Das Leben wird sich drastisch verändern.  Symbolfoto: Tumisu/pixabay.com


New York - hier hat das Virus besonders gnadenlos zugeschlagen. Und auch wenn der Kampf gegen den Covid-19 Erreger noch lange nicht vorbei ist, wagen sich viele an Alltagstätigkeiten langsam wieder heran. Der Kontakt zu den Mitmenschen steht dabei unausweichlich im Vordergrund und ist gerade in einer Weltmetropole wie New York City nicht zu umgehen. Das Magazin Stern berichtet nun von einer Studie der "New York Times", in der 511 Epidemiologen befragt wurden, was diese nun wieder für sicher halten und von welchen Tätigkeiten sie noch lange absehen möchten oder sogar nie wieder tun wollen.

Corona ist gesellschaftlich schwer zu tragen. Denn trotz Maske stellen sich viele die Frage, ob es das Risiko, dem Alltag nachzukommen,  wirklich wert ist. Ist es sicher Freunde nach der langen Corona-Pause zu umarmen? Ist es sicher mit Maske Shoppen zu gehen? Und lohnt sich das Risiko, einen Arzt oder einen Friseur aufzusuchen? Im zwischenzeitlichen Corona-Hotspot New York treten nun neue Lockerungen ein, wodurch sich die "New York Times" dazu aufgefordert fühlte nachzufragen, was aus der Sicht von Epidemiologen wieder sicher sei und was nicht. Sechs Prozent der Befragten gaben an, nie wieder Freunde umarmen oder ihnen die Hand geben zu wollen.

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Den Befragten wurden dazu 20 Fragen gestellt, die sie zu beantworten hatten. Dabei kristallisierten sich 3 Antwortgruppen heraus. Die Erste bezog sich auf Dinge, die sie schon bald wieder tun möchten. Die Zweite auf Dinge, die erst in drei bis zwölf Monaten wieder infrage kommen und die Dritte auf Alltagsdinge, welche die Wissenschaftler in zwölf Monaten, wenn nicht sogar erst später wieder für sicher halten. Was sofort herausstach: Bei jeder Frage gab es immer einen kleinen Prozentsatz, der sagte, er wolle die Tätigkeit nie wieder tun. Somit gab es Wissenschaftler, die angaben, nie wieder zum Friseur, in ein Restaurant oder auf eine Hochzeit gehen zu wollen. 

Was Dinge angeht, wie zum Beispeil die Post ohne Vorsichtsmaßnahmen herein zu holen, zeigten sich die Wissenschaftler sehr zuversichtlich - ganze 64 Prozent sprachen sich dafür aus. Weitere 60 Prozent sehen einen Arztbesuch, der nicht zwingend aus einem Notfall erfolgt, als unkritisch. Knapp über die Hälfte beurteilen eine Übernachtung mit dem Einhalten der Abstandsregeln, als ungefährlich. Einen Friseur würden demnach rund 41 Prozent wieder aufsuchen. Als besonders risikoreich schätzen die Epidemiologen dagegen den Besuch von Sportereignissen und Konzerten ein. Hier will die Mehrheit noch mindestens ein Jahr warten. 

Diese Einschätzungen der Epidemiologen sollten aber nicht als strikte Vorlage dienen. Man darf nicht vergessen, das die USA, vor allem New York City, viel schwerer vom Coronavirus getroffen wurde, als beispielsweise Deutschland. Somit sollte nicht in den Hintergrund gerückt werden, dass soziale Kontakte und Bezugspersonen unabhängig davon, wichtig für die mentale Gesundheit sind.

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"Frische Luft, Sonne, sich mit Menschen zu treffen und gesunde Aktivitäten werden für meine mentale Gesundheit und meine körperliche Fitness genauso wichtig sein", wird dazu Anala Gossai, eine wissenschaftliche Angestellte einer Firma für Gesundheitstechnologie, von der "New York Times" zitiert. Auf die Frage, wann alles wirklich wieder normal sein wird und ob es das überhaupt jemals wieder wird, hat aktuell niemand die Antworten. Fakt ist nur, dass die ganze Welt sich verändert - auch der Alltag in Deutschland - und dass man nicht sagen kann wo die Reise letztendlich hingehen wird.